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SIADH

Gefährlicher Natriummangel

Datum 29.06.2016  10:37 Uhr

Von Peter Schweikert-Wehner / Eine chronische Hyponatriämie kann lange Zeit unerkannt bleiben. Häufiger Auslöser ist das Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH). Infolge einer pathologisch erhöhten Sekretion des antidiuretischen Hormons (ADH) kommt es zur Wasserretention und Verdünnungshypo­natriämie. Ursächlich kommen maligne Erkrankungen, aber auch verschiedene Medikamente infrage.

Das SIADH, auch Schwartz-Bartter-Syndrom genannt, ist gekennzeichnet durch eine in Bezug auf die Blutplasma-Osmolalität unangemessen hohe Ausschüttung von ADH. Dessen übermäßige Ausschüttung führt in der Niere zu einer vermehrten Wiederaufnahme von freiem Wasser. In der Folge kommt es zu einer Überwässerung des Körpers mit einer Verdünnung der Blutsalze, vor allem des Natriums. Da es sich um eine Wasserintoxikation handelt, äußert sich die Erkrankung in neuropsychiatrischen Symptomen. Es treten Hirnödeme und metabolische Enzephalopathien auf. Diese zeigen sich in Schwäche, Apathie, Kopfschmerzen, Übelkeit, Krämpfen und Konzentrationsstörungen. Bewusstseinsstörungen und Koma treten gewöhnlich erst bei Natriumkonzentrationen < 125 mmol/l auf.

 

Arzneistoffe als Auslöser

Als Auslöser kommen bestimmte Karzinome, Lungenerkrankungen und ZNS-Erkrankungen infrage. Aber auch verschiedene Arzneimittel können ursächlich sein. Zwar ist bislang kein Mechanismus bekannt, jedoch tritt das Syndrom gehäuft bei Einnahme von Anti­depressiva, vor allem bei den selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin, Citalopram und Sertralin, auf. Aber auch unter anderen Antidepressiva wie Amitriptylin, Doxepin, Mirtazapin, Escitalopram, Venlafaxin und Duloxetin sind dem Bundesinstitit für Arzneimittel und Medizinprodukte SIADH-Fälle gemeldet worden. Darüber hinaus ist unter den Anti­epileptika Carbamazepin und Oxcarb­azepin über Fälle von SIADH berichtet worden.

 

Ebenfalls kommen folgende Arzneistoffe, wenngleich auch seltener, als Auslöser infrage: Neuroleptika wie Levomepromazin und Haloperidol, Clofibrat, nicht steroidale Antirheumatika, Opiate, Chlorpropamid, Pheny­toin, Barbiturate, Cylophosphamid und Vincristin, ADH-Analoga, Überinfusion von freiem Wasser (Zuckerlösungen) oder die Gabe hypotoner Elektrolyt­lösungen.

 

Verstärkt wird der Effekt einer Hy­ponatriämie durch alle Maßnahmen, die die Natriumkonzentration absinken lassen: Diuretika, vor allem Thiazide, Vorbereitungen von Darmspülungen mit Macrogol und zudem generell Abführmittel.

 

Natriumspiegel anheben

 

Besonders ältere Menschen sind häufig von Hyponatriämien betroffen. Asymptomatische sind zwar meist harmlos, jedoch ist auch hier das Absetzen auslösender Arzneimittel zwingend erforderlich. Gleiches gilt selbstverständlich für symptomatische Hyponatriämien, wobei hier zudem hypertone Kochsalzlösung (3 Prozent) gegeben wird. Der Ausgleich sollte auf ungefähr 10 mmol/l in den ersten 24 bis 48 Stunden begrenzt werden. Bei chronischen Hyponatriämien (> 48 h) kann die Natriumanhebung durch isotone NaCl- Lösung erreicht werden. Des Weiteren kann bei SIADH der Versuch einer Wasserrestriktion auf

 

Unter einer Therapie mit potenziell Hyponatriämie auslösenden Arzneimitteln sollte der Natriumplasmaspiegel regelmäßig kontrolliert werden. Besondere Vorsicht ist geboten bei Krebs- oder Lungenerkrankungen, wenn die Betroffenen SSRI einnehmen. Dehydrationen sind zu vermeiden. Die Kombination von Antidepressiva, die ein SIADH auslösen können, mit anderen Arzneimitteln, die eine Hyponatri­ämie begünstigen, ist zu unterlassen oder sollte nur unter Überwachung und Aufklärung des Patienten erfolgen. Da die meisten Antidepressiva über Cytochrom-P450 (CYP)-2D6 abgebaut werden ist besondere Vorsicht bei der gleichzeitigen Gabe von CYP-Hemmstoffen geboten.

 

Polymorphismen beachten

 

Zu bedenken sind unter anderem Polymorphismen im CYP2D6- und HTR2A-Gen. Letzterer betrifft das Serotonin­rezeptor-System und kann wegen ausbleibender Wirkung zu Dosis­erhöhungen führen, die wiederum mit verstärkten Nebenwirkungen einher­gehen können. Es ist anzuraten, die üblichen Tagesdosen einzuhalten und bei mangelndem Ansprechen der SSRI auf andere Antidepressiva aus­zuweichen. /

 

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