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Stationsapotheker

Von England lernen

20.06.2018  11:32 Uhr

Von Kerstin A. Gräfe, Mainz / Was den Einsatz von Apothekern auf Krankenhausstationen betrifft, können sich die Deutschen ­einiges von den englischsprachigen Ländern abgucken. Dort sind Stationsapotheker im Gegensatz zu Deutschland bereits Standard. Auch in der Fort- und Weiterbildung gibt es Reform­bedarf.

»Deutschland ist bei der Entwicklung von klinisch-pharmazeutischen Service­angeboten im Krankenhaus eher das Schlusslicht in Europa«, sagte Andreas Fischer auf einem Symposium des Bundesverbands klinik- und heimversorgender Apotheker in Mainz. Nur rund 2000 der insgesamt 50 000 berufstätigen Apotheker in Deutschland arbeiteten zurzeit in Krankenhäusern, informierte der Abteilungsleiter der Stationsapotheker am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden.

 

Nutzen unbestritten

 

Dass Stationsapotheker im klinischen Alltag tatsächlich einen Nutzen bringen, sei inzwischen belegt. Mehrere Studien aus Großbritannien hätten gezeigt, dass Stationsapotheker dazu beitragen können, das Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen zu verringern, die Qualität der Versorgung zu verbessern und die Patientensicherheit zu erhöhen. »Vor allem an Schnittstellen wie Aufnahme und Entlassung können Stationsapotheker das Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen signifikant reduzieren«, so der Referent.

 

Arzneimittelbezogene Probleme zu reduzieren, heißt Kosten zu sparen – und das sollte Stationsapotheker für die Klinikverwaltungen attraktiv ­machen. Neben diesen Einsparungen kommt es auch zu direkten Reduzierungen der Arzneimittelkosten. Naturgemäß sind diese in der ersten Zeit nach der Einführung eines Stationsapothekers am höchsten und bleiben danach konstant niedrig: »Stationsapotheker können somit die Kosten dauerhaft niedrig halten.«

 

In Großbritannien seien Stationsapotheker längst in den Klinikalltag integriert und hätten umfassende Aufgaben und Befugnisse, so Fischer, der selbst 15 Jahre in Großbritannien tätig war. »Hier in Deutschland muss das Konzept erst einmal etabliert werden und die Entwicklung pharmazeutischer Dienstleitungen benötigt Zeit.« Im Rahmen dieses Prozesses müssten mehrere Punkte infrage gestellt werden. Ein Beispiel sei das derzeitige Vergütungssystem im stationären Bereich, das die Finanzierung zusätzlicher Stellen erschwere. Auch über eine Reform der Studieninhalte sowie über die Etablierung von Standards bei der Stationsarbeit sowie Qualitätsindikatoren müsse dringend nachgedacht werden.

 

Als »kritischen Erfolgsfaktor« bezeichnete Fischer die derzeitige Fort- und Weiterbildung. England nehme hier europaweit eine Vorreiterrolle ein. So seien zum Beispiel im »London Pharmacy Foundation Training Programme – Postgrade Diploma« die Ausbildungsinhalte auf die Arbeit auf der Station zugeschnitten und würden parallel im täglichen Arbeitsumfeld umgesetzt. Dieser Umfang kann Fischer zufolge mit den 120 Seminarstunden, die hierzulande im Rahmen der Weiterbildung »Klinische Pharmazie« abzuleisten sind, nicht abgebildet werden. Hinzu komme, dass die inhaltliche Abfolge der Seminare den Bedarf auf Station häufig nicht abbildet. So kann der Apotheker im klinischen Alltag zum Beispiel bereits Kenntnisse über den Ablauf und die Implementierung eines therapeutischen Drug Monitorings benötigen, bevor er das entsprechende Seminarmodul dazu besucht hat. »Ein Schritt in die richtige Richtung ist die seit 2016 implementierte Dokumentationsvorlage für den Nachweis praktischer Tätigkeiten«, so der Referent.

 

Fischers Fazit: »In der Weiterbildung Klinische Pharmazie muss eine Spezialisierung erfolgen und die Ausbildungsinhalte müssen besser in den klinischen Alltag integriert werden. Zugleich ist es wichtig, Qualitätsstandards für die Ausbildung zum Stationsapotheker zu entwickeln«. Diese Ziele seien zwar ehrgeizig, seien aber in ein paar Jahren durchaus erreichbar. /

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