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ASS

Blutungsrisiko bei älteren Patienten höher als gedacht

20.06.2017  16:48 Uhr

Von Daniela Hüttemann / Einer neuen Studie zufolge ist das Risiko für schwere Blutungen unter Langzeitbehandlung mit niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS) bei Patienten älter als 75 Jahre höher als bislang angenommen.

Das berichten Forscher von der Universität Oxford im Fachjournal »The Lancet« (DOI: 10.1016/S0140-6736(17)30770-5). Sie empfehlen Ärzten, diesen Patienten einen Protonenpumpeninhibitor (PPI) zu verschreiben, um das Blutungsrisiko im oberen Gastrointestinaltrakt (GIT) zu reduzieren.

Die neuen Daten stammen aus einer Studie mit 3166 Patienten, die aufgrund eines zuvor erlittenen Schlaganfalls oder Herzinfarkts Thrombozytenaggregationshemmer (TAH) einnahmen. Die meisten bekamen ASS (täglich 75 mg als magensaftresistente Formulierung), nur wenige erhielten Clopidogrel. Etwa die Hälfte der Probanden war zu ­Studienbeginn 75 Jahre alt oder älter.

Innerhalb der zehn Beobachtungsjahre mussten insgesamt 314 Patienten aufgrund einer Blutung ins Krankenhaus. Dabei stieg das Risiko insbeson­dere für tödliche Blutungen oder solche, die bleibende Schäden verursachten, mit dem Alter. Für Patienten unter ASS-Therapie jünger als 65 Jahre lag die jährliche Inzidenz für lebensbedrohliche oder tödliche Blutungen bei 0,5 Prozent. Bei den Patienten zwischen 75 und 84 Jahren stieg das Risiko auf 1,5 Prozent, bei noch älteren Patienten lag es sogar bei fast 2,5 Prozent.

 

Ältere erlitten zudem deutlich häufiger bleibende Schäden durch schwere Blutungen. Während es bei den Unter-75-Jährigen in 4 von 157 Fällen (3 Prozent) zu Behinderungen kam, waren es bei den älteren Patienten 46 von 183 (25 Prozent). Insgesamt war das Risiko für dauerhafte Schäden und tödliche Blutungen zehnmal so hoch ab einem Alter von 75 Jahren im Vergleich zu den jüngeren Teilnehmern.

 

Die Forscher schätzen, dass bei den Über-75-Jährigen schwere Blutungen im oberen GIT aufgrund der gerinnungshemmenden Therapie mindestens genauso häufig zu Behinderungen und Todesfällen führen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle, zumindest wenn kein PPI verschrieben wird. PPI könnten das Blutungsrisiko um 70 bis 90 Prozent reduzieren. Doch nur rund ein Drittel der Probanden nahm diese Komedikation auch ein.

 

In einem begleitenden Kommentar zieht der Neurologe Professor Dr. Hans-Christoph Diener von der Universität Duisburg-Essen folgende Konsequenzen: Erstens müsse das Nutzen-Risiko-Verhältnis bei langfristiger TAH-Therapie alle drei bis fünf Jahre bei Patienten älter als 75 Jahre neu abgewogen werden. Zweitens unterstreiche die Studie den Bedarf eines PPI für diese Altersgruppe sowie für Patienten mit gastrointestinalen Blutungen in der Vergangenheit (DOI: 10.1016/S0140-6736(17)31507-6). /

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