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Apotheker in der Prävention

Kompetenz unter Beweis stellen

17.06.2015  10:18 Uhr

Von Anna Hohle, Berlin / Apotheker sollten der Öffentlichkeit stärker klar machen, über welch fundiertes Wissen sie verfügen. Zu diesem Fazit kamen die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion im Rahmen des Hauptstadtkongresses vergangene Woche in Berlin.

In der Diskussion ging es um die künftige Rolle des Apothekers in der Gesundheitsprävention und die Frage, warum Pharmazeuten im derzeit geplanten Präventionsgesetz nicht auftauchen. Roy Kühne (CDU), Mitglied des Gesundheitsausschusses des Bundestags, nannte als Grund Interessenkonflikte der beteiligten Akteure. 

 

Besonders die Kassen wehrten sich dagegen, dass Berufe in das Gesetz eingebunden werden, die ein wirtschaftliches Interesse am Verkauf von Medikamenten haben, so Kühne. Hier müssten die Apotheker an ihrem Ruf arbeiten.

 

Ihm sei klar, dass Pharmazeuten schon sehr viel im Bereich Prävention leisteten, ohne dabei Produkte vermarkten zu wollen, sagte der CDU-Politiker. Diese Tatsache sei jedoch wenig bekannt. »Es gilt: Tue Gutes und rede darüber«, erklärte Kühne. »Apotheker müssen deutlich klar machen, dass es ihnen nicht ums Verkaufen von Medikamenten, sondern um die Versorgung der Bevölkerung geht.«

 

Das Chaos lösen

 

Ähnlich sieht es die Grünen-Abgeordnete Kordula Schulz-Asche, ebenfalls Mitglied im Gesundheitsausschuss. Wer Pharmazie studiert habe, wisse sehr viel, etwa über Wechselwirkungen von Arzneimitteln, so die Politikerin. Dieses Wissen werde gebraucht, zum Beispiel an der Schnittstelle zwischen niedergelassenen Ärzten und Kliniken. Oft nähmen Patienten hier zu viele oder zu wenige Medikamente ein oder solche, die sich nicht vertragen. Dieses Chaos könnten Pharmazeuten durch Medikations-Checks lösen und so für weniger erneute Klinikeinweisungen sorgen. »Hier sollten sich die Apotheker viel mehr zu Wort melden«, sagte Schulz-Asche.

 

Von der Idee, Apotheker in den Bereich Impfberatung einzubeziehen, hält sie im Gegensatz zu CDU-Mann Kühne jedoch nichts. Statt sich neues Wissen anzueignen, sollten Pharmazeuten dort tätig werden, wo sie sich auskennen, so die Politikerin.

 

Schulz-Asche kritisierte das Präventionsgesetz in seiner jetzigen Form. »Wenn wir es so umsetzen, arbeiten die Akteure nur nebeneinander her und nicht zusammen«, sagte sie. Man müsse die Bürger viel mehr in ihren Lebenswelten erreichen, etwa in Kindergärten, Schulen und Betrieben. Das funktioniere aber nicht mit kleinen Einzelprojekten, sondern nur, wenn jede Kommune vom Bund die Aufgabe bekomme, Akteure wie Ärzte, Apotheker und Betriebe gezielt zu vernetzen.

 

Christian Belgardt, Präsident der Apothekerkammer Berlin, freute sich über das Lob für Apotheker, wünscht sich jedoch eine größere Wertschätzung für deren Präventionsleistungen. »Wir machen hier schon sehr viel gratis, aber wenn wir neue Aufgaben übernehmen, wäre eine Honorierung angebracht, zumindest eine kleine«, sagte er.

 

CDU-Politiker Kühne unterstützte dieses Anliegen und schlug vor, dass die Patienten diese Leistungen bezahlen sollten. Schließlich stärke das ihr Bewusstsein dafür, dass Gesundheit etwas wert ist. Belgardt dagegen erklärte, er halte es für gerechter, wenn sich die Krankenkassen zumindest zur Hälfte an solchen Kosten beteiligten. Auch Berufsgenossenschaften könnten etwas dazugeben, wenn es um Prävention in Betrieben gehe. Schulz-Asche fügte hinzu, Unfall-, Renten- und Arbeitslosenversicherung müssten sich ebenfalls an der Finanzierung beteiligen, schließlich hätten auch sie ein Interesse daran, dass die Bürger gesund blieben.

 

Image verbessern

 

Fazit der Diskussionsteilnehmer: Apotheker sollten etwa durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit noch stärker als bisher darstellen, was sie wissen und können, um ihr Image als »verlängerter Arm der Pharmaindustrie« loszuwerden, wie Kühne es nannte. Gleichzeitig müssten sie klar machen, dass es Zusatzleistungen nicht umsonst gibt. »Denn was nichts kostet, ist nichts wert«, so Kühne. /

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