Pharmazeutische Zeitung online
Zielpreismodell

GEK setzt auf Apotheker

15.06.2009  12:06 Uhr

Kommentar: Wie unabhängig soll's denn sein?

Es ist nur vier Wochen her, da freuten sich auch die Verbände der Pharmahersteller (zu Recht) über die Fremdbesitz-Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes. In Stellungnahmen würdigten sie die Stärkung des Apothekers als unabhängigen Heilberufler.

 

Allzu unabhängig möchte die Industrie die Pharmazeuten dann offensichtlich aber doch nicht haben. Beraten soll der Apotheker die Patienten. Um die Kosten kümmern, soll er sich aber nicht, sagt etwa der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie und tut so, als könne man im Gesundheitswesen heute noch pharmazeutische und ökonomische Aspekte vollständig voneinander trennen. Man kann es nicht und man soll es vor allem auch nicht.

 

Es ist ja gerade der Charme der Zielpreise, dass sich mit dem Apotheker ein Heilberufler um die Effizienz der Arzneimitteltherapie kümmert. Dies garantiert, dass eben nicht nur ökonomische Kriterien über die Arzneimittelauswahl entscheiden, sondern auch das Patientenwohl.

 

Die Unterstellung, der Apotheker verliere eben dieses Patientenwohl aus den Augen, wenn er auf eine ökonomische Arzneimitteltherapie achtet, ist absurd. Im Umkehrschluss würde das bedeuten, der Apotheker sei nur dann ein Heilberufler, wenn er wirtschaftliche Erwägungen außer acht lasse, also sich nicht um die Kosten schere.

 

Tatsache ist, dass Medikamente derselben Gruppe unterschiedliche Preise haben. Tatsache ist auch, dass Apotheker am besten beurteilen können, welches Präparat eines Wirkstoffes der Patient bekommen sollte. Bei den Rabattverträgen entscheiden dies in erster Linie die Krankenkassen. Dort ist die Kompetenz für die Arzneimittelauswahl sicher nicht größer als bei der Apothekerschaft.

 

Der Industrie sollte auch zu denken geben, dass ausgerechnet die der unangemessenen Apothekernähe bislang ziemlich unverdächtige Gmünder Ersatzkasse (GEK) der Kompetenz der Pharmazeuten vertraut und kurz vor einer Vereinbarung mit dem Deutschen Apothekerverband über Zielpreise steht. Zudem decken sich die Vorstelllungen von DAV und GEK auch mit dem Konzept der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Die Kassenärzte möchten den Apothekern die Präparateauswahl überlassen.

 

Wenn die Industrie, wie sie selbst sagt, den Apotheker als unabhängigen Heilberufler sieht, dann kann sie Zielpreisvereinbarungen und damit ökonomische Verantwortung für Pharmazeuten nicht länger ablehnen. Zielpreisvereinbarungen sind das einzige aktuelle Kostendämpfungs-Konzept, in dem die Arzneimitteltherapie komplett in der Hand der Heilberufler liegt und so der besonderen Bedeutung des Arzneimittels gerecht wird. Das können die Pharmahersteller wirklich nicht ernsthaft kritisieren.

 

Daniel Rücker

Stellvertretender Chefredakteur

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