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Rückenschmerzen

Schon bei Kindern ein Problem

15.06.2016  09:09 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / Rückenschmerzen vermutet man eher bei Erwachsenen, doch sie gehören mittlerweile zu den häufigsten Beschwerden bei Kindern und Jugendlichen, berichtet die Stiftung Kindergesundheit in einer aktuellen Stellungnahme. Die Hauptursache für die Entwicklung ist Bewegungsmangel.

»Noch in den 1980er-Jahren war es eine verbreitete Lehrmeinung, dass Rückenschmerzen bei Kindern selten auftreten und wenn doch, dann seien sie fast immer Symptome einer ernstzunehmenden Erkrankung«, berichtet Kinder- und Jugendarzt Professor Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. »Inzwischen haben jedoch mehrere große Untersuchungen ergeben, dass Rückenschmerzen auch bei Kindern und Jugendlichen ein weitverbreitetes Phänomen sind und in den letzten Jahren massiv zugenommen haben.« In der Kinderstudie KiGGS des Robert-Koch-Instituts gaben mehr als drei Viertel aller 11- bis 17-jährigen Kinder an, in den letzten drei Monaten Schmerzen gehabt zu haben. Fast die Hälfte der Befragten klagte über Rückenschmerzen.

Treten die Beschwerden häufiger auf, sollte ein Kinder- und Jugendarzt oder ein Kinderorthopäde konsultiert werden, um eine organische Ursache der Beschwerden auszuschließen, betont Koletzko und verweist als Beispiel auf zwei Störungsbilder, die gerade im Jugendlichenalter besonders häufig Probleme machen. Dies ist neben der Skoliose, einer seitlichen Krümmung der Wirbelsäule, auch Morbus Scheuermann, eine Verknöcherungsstörung der Wirbelsäule. Diese und andere organische Erkrankungen finden die Ärzte allerdings nur bei etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die über »Rücken« klagen. Es muss also andere Ursachen geben.

 

Zu wenig Bewegung

 

Hinweise hierzu gibt eine vom Forsa-Institut Berlin im Auftrag der DAK durchgeführte bundesweite Umfrage unter 100 Kinder- und Jugendärzten. Ihr zufolge hat die Zahl der Jungen und Mädchen mit Rückenschmerzen in den vergangenen zehn Jahren spürbar zugenommen. Die Probleme beginnen meist schon bei der Einschulung und treten besonders oft bei den 11- bis 14-Jährigen auf. Als Ursachen für die Zunahme von Rückenschmerzen vermuteten die befragten Pädiater vor allem Bewegungsmangel, zu wenig Schulsport und zu hohen Medien­konsum.

 

Verschiedene Daten sprechen dafür, dass die Pädiater damit richtig liegen: So erreichen in Deutschland laut KiGGS-Studie nur 27,5 Prozent der 3- bis 17-Jährigen die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene eine Stunde Sport pro Tag an fünf Tagen der Woche. Ihr Leben spielt sich im Sitzen ab, wie eine Untersuchung mit mehr als 1000 Grundschülern von Professor Dr. Klaus Bös am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Karlsruhe zeigt. Die Kinder verbringen etwa neun Stunden am Tag im Sitzen, ebenfalls neun Stunden im Liegen und fünf Stunden stehend. Lediglich eine Stunde sind sie moderat in Bewegung.

 

Medien und Mamas Taxi

 

Mit ein Grund hierfür ist, dass immer mehr Kinder in die Schule oder zu Aktivitäten gefahren werden, statt den Weg zu laufen. Legten anfangs der 1970er-Jahre noch 91 Prozent der Erstklässler den Schulweg allein oder mit anderen Kindern zurück, waren es im Jahr 2012 nur noch 50 Prozent. Zur Inaktivität trägt aber auch der zunehmende Medienkonsum der Kinder und Jugendlichen bei. Medienzeit stellt naturgemäß keine Bewegungszeit dar, geht jedoch häufig mit einem erhöhten Kalorienkonsum einher. Damit beginnt oft eine besorgniserregende Spirale, so die Stiftung Kindergesundheit: Übergewichtige Kinder bewegen sich weniger als Normalgewichtige. Ihre Inaktivität führt zu einem ständig schlechteren Abschneiden in sportlichen Leistungen. Die so entstehende Frustration führt dann oft zu noch mehr Essen, noch mehr Sitzen, noch mehr Rückenschmerzen.

 

Eltern sollten ihren Kinder in Hinsicht auf Bewegung und Sport Vorbilder sein, rät die Stiftung. Gemeinsam Sport treiben, lieber mit dem Rad fahren oder zu Fuß gehen, anstatt das Auto zu benutzen. Ihr gutes Beispiel wirkt ansteckend auf die Kinder und nützt auch den Eltern selbst. /

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