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Krebsimmuntherapie

Ein Schritt in Richtung Universalimpfstoff

15.06.2016  09:09 Uhr

Von Henriette Müller / Einen mRNA-Impfstoff, der das Immunsystem auf Krebszellen richtet, haben Forscher der Universität Mainz entwickelt. Erste Tests an Modellmäusen und an Patienten mit schwarzem Hautkrebs verliefen erfolgreich, berichtet das Team um Professor Dr. Ugur Sahin im Fachjournal »Nature« (DOI: 10.1038/nature18300).

T-Zellen können nicht nur eingedrungene Pathogene erkennen und angreifen, sondern auch Krebszellen spezifisch vernichten. Denn diese weisen spezielle Oberflächenantigene auf, die auf gesunden Zellen nicht vorhanden sind. Dafür müssen die T-Zellen aber über Antigen-präsentierende Zellen (APC) auf diese abgerichtet werden. Forscher, die diesen Weg induzieren wollten, scheiterten bislang daran, die notwendige mRNA für Tumorantigene in die dendritischen Zellen, die zu den APC zählen, zu schleusen.

Hierfür entwickelte die Gruppe um Sahin den Impfstoff aus Nanopartikeln, in denen ein Kern aus Messenger-RNA von einer Schicht aus Lipiden (Lipoplex) umgeben ist. Die zellmembranähnliche Lipidhülle schützt die RNA vor enzymatischem Abbau und sorgt für eine effiziente Aufnahme ins Zellinnere. Durch eine leicht negative Ladung gelangen die Nanopartikel gezielt zu dendritischen Zellen und Makrophagen im Knochenmark, der Milz und den Lymphknoten, berichten die Forscher. In diesen wird die mRNA in das entsprechende Protein übersetzt, dieses wird zerlegt und in Form von Peptiden auf der Zelloberfläche präsentiert.

 

Bei verschiedenen Maus-Tumor- Modellen konnte die Vakzine eine starke Antigen-spezifische T-Zell-Antwort hervorrufen, berichten die Wissenschaftler. Dies führte zum Teil zum Rückgang von Lungenmetastasen, zu deutlich längerem Überleben der behandelten Tiere und Ausbleiben von Rezidiven. Eine klinische Phase-I-Studie hat bereits begonnen. Drei Patienten mit fortgeschrittenem Melanom wurden bisher behandelt. Sie reagierten auf eine geringe Dosis des Impfstoffs mit einer spezifischen T-Zell-Antwort und einem erhöhten Spiegel von Interferon α.

 

Bei den RNA-Lipoplex-Nanopartikeln handele es sich um eine universell anwendbare Impfstoffgruppe, so die Autoren. Jedes gewünschte Tumorantigen könne in die entsprechende mRNA übersetzt werden und über die Einschleusung in dendritische Zellen eine Interferon-α- und T-Zell-vermittelte Immunreaktion auslösen. Wie gut die Universalvakzine tatsächlich funktioniert, muss noch in weiteren klinischen Studien getestet werden. /

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