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Hepatitis C

Erfolgsgeschichte mit kleinen Kratzern

09.06.2015  15:08 Uhr

Die rasante Entwicklung bei der Behandlung von Hepatitis C geht weiter. Die vormals lebensbedrohliche Erkrankung lässt sich heute gut therapieren. Mittelfristig könnte es jedoch Probleme mit Resistenzen geben, sagt der Berliner Gastroenterologe Professor Dr. Eckart Schott.

»Hepatitis C ist heilbar«, konstatierte Schott. In kaum einem Bereich der Medizin gebe es eine ähnlich positive Entwicklung. Bis ins vergangene Jahr seien Interferon-basierte Therapien noch Standard gewesen, heute sei Interferon aus den Leitlinien verschwunden. Und auch Ribavirin werde in immer mehr Regimen entbehrlich. Mit dem Verzicht auf diese beiden Substanzen steige die Verträglichkeit der Therapien.

 

Dass eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) im Gegensatz zu einer Hepatitis-B-Virus (HBV)-Infektion heilbar ist, liegt laut Schott an den unterschiedlichen Erregertypen. Bei Hepatitis B geht die Infektion von DNA-Viren aus, diese gelangen in den Zellkern, werden in die Wirts-DNA eingebaut und bleiben dort. Auslöser einer HCV-Infektion sind dagegen RNA-Viren. Sie dringen nicht in den Zellkern ein, sondern bleiben im Cytosol. RNA-Viren können medikamentös vollständig eradiziert werden.

 

-previr, -buvir und -asvir

 

Für die Behandlung der HCV-Infektion steht heute eine ganze Reihe von Wirkstoffen zur Verfügung. Sie lassen sich unterteilen in die Klassen Proteasehemmer mit der Wirkstoffendung -previr, Polymerasehemmer (-buvir) und NS5A-Hemmer (-asvir). Zugelassen sind derzeit als Monopräparate Simeprevir (Olysio®), Sofosbuvir (Sovaldi®), Dasabuvir (Exviera®) und Daclatasvir (Daklinza®). Hinzu kommen Kombipräparate aus Paritaprevir und Ombitasvir (Viekirax®) sowie Sofosbuvir und Ledipasvir (Har­voni®). Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe neuer Substanzen, die in Deutschland noch nicht zugelassen sind.

 

Die Erfolgsraten dieser Medikamente sind hoch, schwanken aber abhängig vom Virus-Genotyp und vom Zustand der Leber. Patienten mit einer Zirrhose haben geringere, aber keine wirklich schlechten Heilungschancen. Besonders gut sieht es für Patienten aus, die keine Zirrhose ausgebildet haben und Träger des HCV-Genotyps 1 sind. Der ist für immerhin 60 Prozent aller HCV- Erkrankungen verantwortlich.

 

Die optimale Therapie für diese Patientengruppe seien die Fixkombinationen Harvoni und Viekirax plus Dasabuvir. »Hier werden Ansprechraten von 95 bis 97 Prozent erreicht«, so Schott. Im günstigsten Fall liegt die Therapiedauer bei nur acht Wochen. Bei Versagen einer vorherigen Therapie oder bei Patienten mit Zirrhose sowie dem Genotyp 1a reichen diese Medikamente laut Schott allerdings nicht aus. Hier werde zusätzlich Ribavirin verabreicht. Die Therapieempfehlungen für den Genotyp 1 gelten auch für den Genotyp 4.

 

Bei Patienten mit einer Genotyp-2- Infektion sei die Kombination von Sofosbuvir und Ribavirin die Behandlungsoption mit den besten Erfolgschancen, so Schott. Funktioniert diese Therapie nicht, ist Sofosbuvir plus Daclatasvir Behandlung der Wahl. Die Therapien dauern in der Regel zwölf Wochen und haben Ansprechraten von 95 Prozent.

 

Deutlich schwieriger zu behandeln sind Infektionen mit dem Genotyp 3. Dennoch sind die Heilungschancen gut. In Deutschland ist für diesen Genotyp nur eine Therapie zugelassen, nämlich die Kombination von Sofosbuvir und Ribavirin bei einer Behandlungsdauer von 24 Wochen. Vermutlich im August dieses Jahres soll mit Sofosbuvir und Daclatasvir über zwölf Wochen eine verträglichere, weil Ribavirin-freie Therapie zugelassen werden. Für die Genotypen 5 und 6 scheinen Sofosbuvir und NS5A-Hemmer grundsätzlich geeignet zu sein, allerdings ist hier die Datenlage nur mäßig.

 

Häufige Resistenzen

 

Bemerkenswert ist die sehr gute Verträglichkeit der neuen HCV-Medikamente. Sorgen bereiten dem Mediziner jedoch Resistenzen, die sich ziemlich schnell ausbreiten. Laut Schott sind diese oft schon vor Therapiebeginn vorhanden: »Bei 15 Prozent der therapienaiven Patienten finden sich Resistenz-assoziierte Virus-Varianten.« Besonders häufig sind Resistenzen gegen NS5A-Hemmer. Deutlich höhere Resistenzraten gibt es bei Patienten, die bereits zum zweiten Mal therapiert werden müssen.

 

Ein zweiter Dämpfer für die HCV-Therapie sind Interaktionen. Die meisten Substanzen interagieren mit CYP3A4. Damit ist die Einnahme einer Vielzahl von Arzneimitteln während der Therapie problematisch oder kontraindiziert.

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