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Austausch-Verbotsliste

AOK sieht Generika in Gefahr

11.06.2014  09:49 Uhr

Von Stephanie Schersch, Berlin / Die sogenannte Austausch­-Verbotsliste ist vielen Kassenfunktionären ein Dorn im Auge. Auch AOK-Vorstand Uwe Deh spart nicht mit Kritik. Er sieht in der geplanten Aufstellung auch eine Bedrohung für die Generika-­Industrie, wie er bei einer Konferenz des Branchenverbands Progenerika in Berlin deutlich machte.

Die Austausch-Verbotsliste ist und bleibt ein Zankapfel. Sie soll all jene Wirkstoffe aufführen, die in der Apotheke grundsätzlich nicht ausgetauscht werden dürfen. Um die Aufstellung kümmert sich mittlerweile der Gemeinsame Bundesausschuss, nachdem es Krankenkassen und Apothekern über Monate nicht gelungen war, eine Einigung darüber zu erzielen.

 

Der aktuelle Entwurf der Liste zählt gerade einmal sieben Wirkstoffe auf. Deh geht jedoch fest davon aus, dass die Liste immer länger werden wird. Da unter den bereits festgesetzten Wirkstoffen auch patentgeschützte Präparate seien, zementiere die Liste langfristig die Marktanteile der Originalhersteller, sagte Deh in der vergangenen Woche. »Den Generikaunternehmen wird damit die Marktdurchdringung erschwert.«

 

Hersteller bleiben gelassen

 

Der Progenerika-Vorsitzende Wolfgang Späth teilt diese Sorge allerdings nicht. Er sehe die Situation weniger dramatisch und rechne nicht mit wirtschaftlichen Folgen für die Hersteller, so Späth. Deh warnte indes auch vor einem Wegfall der Wirtschaftlichkeitsprüfung für Ärzte. Unter einer Entlassung der Mediziner aus der Preisverantwortung könne die Akzeptanz von Generika leiden, sagte er.

 

Heute spielen Nachahmerprodukte hierzulande eine bedeutende Rolle in der Arzneimittelversorgung. Generika decken Späth zufolge rund 75 Prozent des Bedarfs im ambulanten Bereich. Über Rabattverträge haben die Krankenkassen dabei allein im Jahr 2013 insgesamt 2,9 Milliarden Euro gespart. Die Hersteller gerieten jedoch immer stärker unter Druck, so Späth. Er sprach von einer »dramatischen Erosion« mit Blick auf die Umsätze der Unternehmen seit 2008.

 

Hinzu kämen steigende Anforderungen durch Regelungen aus dem EU-Pharmapaket. 15 bis 30 Prozent der generischen Produkte würden deshalb schon bald aus dem Vertrieb genommen, sagte Späth. Die Folge sei eine starke Marktkonzentration. »Bei vielen wichtigen Produkten sichern bereits heute lediglich drei Unternehmen die Versorgung.«

 

Auch Stada-Geschäftsführer Lothar Guske klagte über steigende Belastungen für die Generika-Industrie. So seien die Kapazitäten für viele Firmen aufgrund der Rabattverträge schwierig zu planen. Ein Problem seien dabei die vergleichsweise kurzen Zeiträume zwischen Ausschreibung und Inkrafttreten eines Vertrags. Guske warnte, aufgrund zu hoher Investitionsrisiken könnten schon bald weniger neue Generika auf den Markt kommen. Die Kassen müssten daher erkennen, »dass die Leistungsfähigkeit des Systems in großer Gefahr ist«.

 

Globalisierte Produktion

 

Die Schwierigkeiten im Markt haben zuletzt immer wieder zu Lieferengpässen geführt. Kritiker machen dafür auch die Rabattverträge verantwortlich. Die Krankenkassen sehen das naturgemäß anders. Probleme wie eine Marktkonzentration habe es bereits vor Einführung der Rabattverträge gegeben, sagte Harald Möhlmann von der AOK Nordost. Die Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland sei zudem ein in vielen Märkten übliches Vorgehen. Die Rabattverträge könnten daher nicht als Ursache für die »Globalisierung der Arzneimittelproduktion« herangezogen werden, so Möhlmann.

 

Zwar räumte er ein, dass es vereinzelt Lieferengpässe in Deutschland gebe. »Die Versorgungssicherheit ist jedoch nicht in Gefahr.« Schließlich könnten Apotheker die entsprechenden Arzneimittel problemlos gegen andere Präparate austauschen. /

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