Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
EMA-Empfehlung

Neue Medikamente auf dem Weg

Datum 26.07.2013  13:07 Uhr

Von Annette Mende / Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der europäischen Arzneimittelagentur EMA hat die Zulassung von Arzneimitteln mit vier neuen Wirkstoffen empfohlen. Damit dürfte die Zulassung der entsprechenden Präparate unmittelbar bevorstehen. Bei den Neulingen handelt es sich um ein Mittel gegen multiples Myelom, einen Pockenimpfstoff, einen Lipidsenker und einen Immunstimulator.

Der erste Kandidat ist Pomalidomid, ein neues Mittel gegen multiples Myelom, das bereits in den USA zugelassen ist. Es soll in Kombination mit Dexa­methason Patienten verabreicht werden, die zuvor bereits mit Lenalidomid und Bortezomib erfolglos behandelt wurden. Da die chemische Struktur von Pomalidomid mit der des Thalidomids verwandt ist, wird bei Pomalidomid ein ähnliches teratogenes Potenzial vermutet wie bei dem Wirkstoff, der seinerzeit den Contergan-Skandal auslöste. Deshalb muss sichergestellt sein, dass Frauen im gebärfähigen Alter unter der Einnahme von Pomalidomid nicht schwanger werden. Sie müssen zuverlässig verhüten und sich vor, während und nach der Therapie Schwangerschaftstests unterziehen.

Eine Zulassungsempfehlung gab es auch für Imvanex®, einen neuen Impfstoff gegen Pocken. Er dient zur aktiven Immunisierung von Erwachsenen und kann auch immungeschwächten Personen verabreicht werden. Anders als herkömmliche Pockenimpfstoffe ist die Vakzine in vivo nicht vermehrungsfähig, stimulierte aber in fünf klinischen Studien die Antikörper-Produktion gegen das Pockenvirus. Da aufgrund der Seltenheit der Erkrankung keine Daten zur Effektivität und Sicherheit der Impfung vorliegen, empfiehlt der CHMP die Zulassung »unter außergewöhnlichen Umständen«. Das bedeutet, dass nach der Markteinführung jährlich überprüft werden muss, ob neue Daten vorliegen, die gegen eine Aufrechterhaltung der Zulassung sprechen.

 

Lomitapid (Lojuxta®), der dritte Zulassungskandidat, ist ein neues Mittel zur Senkung des Cholesterolspiegels. Es soll in Kombination mit anderen Lipidsenkern Patienten mit homozygoter familiärer Hyperchol­esterol­ämie (HoFH) verabreicht werden. Lomi­tapid hemmt selektiv das mikrosomale Transferprotein (MTP), einen intrazellulären Lipidtransporter, der für die Bindung und den Transport von Lipiden zwischen Membranen verantwortlich ist. MTP spielt eine Schlüsselrolle bei der Synthese von Apolipo­protein-B-haltigen Lipoproteinen in der Leber und im Darm. Die Hemmung von MTP reduziert die Lipoprotein-Freisetzung und dadurch auch die Konzentrationen von Cholesterol und Triglyceriden im Blut. In den Zulassungs­studien reduzierte Lomitapid die LDL-Cholesterol-Werte von Patienten mit HoFH um durchschnittlich 40 Prozent. Die häufigsten Nebenwirkungen betrafen den Gastrointestinaltrakt und die Leber. Die Zulassung soll laut CHMP ebenfalls »unter außergewöhnlichen Umständen« erfolgen. Zudem muss die Sicherheit von Lomitapid im Rahmen eines Pharmako­vigilanz-Plans überwacht werden.

Der vierte potenzielle Neuling ist Lipefilgrastim (Lonquex®), ein Immunstimulator zur Prophylaxe der Chemotherapie-induzierten Neutropenie. Lipefilgrastim reguliert die Produktion und Freisetzung von neutrophilen Granulozyten aus dem Knochenmark und kann dadurch nach einer myelotoxischen Chemotherapie die Dauer einer Neutropenie verkürzen sowie die Inzidenz febriler Neutropenien verringern. Häufigste Nebenwirkungen sind Muskelschmerzen, Thrombo­zytopenie, Hypokaliämie, Kopfschmerzen, Hautreak­tionen und Brustschmerzen. Auch für Lipefilgrastim wird nach der Markteinführung ein Pharmakovigilanz-Plan aufgelegt. /

Impfung gegen eine ausgerottete Krankheit?

Nach einer weltweiten Impfaktion konnte die Weltgesundheitsorganisation die Pocken 1979 offiziell für ausgerottet erklären. Noch im selben Jahr sollten alle verbliebenen Bestände des Virus zerstört oder in eines von zwei Sicherheitslabors – eines in den Vereinigten Staaten und eines in der damaligen Sowjetunion – gebracht werden. Seit den frühen 1980er-Jahren hatte offiziell kein anderes Labor mehr Zugang zu dem Erreger. Dennoch lässt sich nicht völlig ausschließen, dass Pockenviren auch an anderen Orten außerhalb dieser Labors existieren. Damit besteht theoretisch die Möglichkeit einer vorsätzlichen Freisetzung. Um gegen solch einen bioterroristischen Anschlag gewappnet zu sein, hat sich unter anderem auch Deutschland nach dem 11. September 2001 mit Pockenimpfstoff bevorratet.

 

Quellen: RKI, PEI

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa