Pens in der Praxis erleben |
12.06.2007 14:53 Uhr |
<typohead type="3">Pens in der Praxis erleben
Die Handhabung von Insulinpens ist nicht einfach. Die Patienten brauchen eine gründliche Unterweisung in der Apotheke. Zusätzlich können Apotheker ihnen viele Tipps rund um die Insulininjektion geben.
»Sie werden jeden Pen bedienen können, ohne ihn vorher gesehen oder die Anleitung gelesen zu haben«, versprach Apotheker Dr. Horst Günter Klar, Essen, zu Beginn des Seminars zum richtigen Umgang mit Insulinpens. Und er hatte nicht zu viel versprochen: Alle Teilnehmer bekamen die gängigsten Modelle in die Hand und übten, Patronen einzulegen, zu dosieren und den Pen korrekt auszulösen.
Die Grundregel lautet, Pen, Patrone und Nadel jeweils von derselben Firma zu verwenden oder Produkte, die der Hersteller des Pens empfiehlt. Generell besteht ein Pen aus Schutzkappe, Dosiereinheit und Patronenhülse. Die Nadeln werden entweder auf die Patronenhülse oder direkt auf die Ampulle geschraubt oder geklickt. Bei fast allen Pens wird die Dosis durch Drehen eines Knopfs am Ende der Dosiereinheit eingestellt.
Es gebe nur drei verschiedene Konstruktionsmerkmale für Insulinpens, sagte Klar. Die einfachste Variante nannte er »Halbautomaten«. Das Betätigen eines Schiebers löst hier über eine Spannfeder die Injektion aus. Dazu ist nur ein geringer Kraftaufwand nötig. Stellt man zu viele Einheiten ein, muss die komplette Dosis verworfen werden, da eine Korrektur nicht möglich ist. Bei Pens mit Drehspiral-Druckknopf windet sich der Dosierknopf bei Dosiseinstellung spiralförmig heraus und wird zur Injektion eingedrückt. Die Skala geht zurück auf Null. Ähnlich funktioniert ein Raster-Druckknopf. Nach der Dosiseinstellung wird der gesamte Hub bis zum Einrasten durchgedrückt. Dazu ist viel Kraft notwendig. Vorteil: Bei diesen Modellen kann die Dosis durch Zurückdrehen des Druckknopfs korrigiert werden.
Auch Vorbereitung und Injektion erläuterte Klar: Die Ampulle wird eingelegt und die Nadel mit Schutzkappe aufgesetzt. Suspensionsinsulin (trüb) wird zur Durchmischung 20-mal gekippt. Vor jeder Injektion muss die Funktion von Pen und Nadel kontrolliert werden. Dazu stellt man ein oder zwei Einheiten ein, hält den Pen schräg nach oben und löst aus. So wird gleichzeitig die Nadel entlüftet. Nun wird das Insulin dosiert und in eine Hautfalte durch kräftigen Druck injiziert. Die Stelle sollte bei jeder Injektion gewechselt werden, da sonst Lipohypertrophien entstehen können. Kurze Nadeln werden senkrecht, lange Nadeln leicht schräg eingestochen. Der Referent empfahl, mindestens bis zehn, besser bis zwanzig zu zählen, bevor man die Nadel wieder herauszieht, damit die komplette Dosis Insulin ins Unterhautfettgewebe gelangt. Nach jeder Injektion müsse unbedingt die Nadel gewechselt werden, betonte der Apotheker. Sonst komme es zu Verletzungen, Infektionen und Fehldosierung. Zudem sei die mehrmalige Verwendung mit Schmerzen verbunden.