Patientenschulung vom Apotheker |
12.06.2007 14:53 Uhr |
<typohead type="3">Patientenschulung vom Apotheker
Gut informierte Herz-Kreislauf-Patienten können mit ihrer Erkrankung und Therapie besser umgehen und befolgen die Therapie meist genauer als ungeschulte Menschen. Sie sind zufriedener und haben ihre Krankheit besser im Griff. Viele Gründe für Apotheker, hier aktiv zu werden.
Wie Patientenschulung in der Apotheke gelingen kann, erklärten Kathrin Ossig aus Kamen und Anneli Schmitt aus Castrop-Rauxel im Seminar zur Pharmazeutischen Betreuung von Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Apothekerinnen stellten ein zeitlich begrenztes Projekt zur Information und Betreuung von Patienten mit Bluthochdruck vor.
Im Rahmen der Herzgesundheitstage der ABDA Mitte Juni wird die Apotheke, in der Schmitt arbeitet, den Patienten ein »Betreuungspaket« anbieten. Dies besteht aus zwei Informationsabenden und einem persönlichen Beratungsgespräch mit Follow-up, erläuterte Schmitt. Angesprochen werden Hypertoniker zwischen 20 und 65 Jahren, die eine Mono- oder Kombitherapie erhalten. Ziel sei es, das Selbstmanagement der Patienten zu stärken, die Compliance zu erhöhen und die Therapiekontrolle durch regelmäßiges Blutdruckmessen zu trainieren. Auch die Apotheke hat davon Vorteile: Sie kann ihre Stärken in Beratung und Betreuung zeigen und die Kunden auf ihr Dienstleistungsangebot aufmerksam machen. Dazu gehört nicht nur die Messung von Blutwerten, sondern auch die Ernährungsberatung, so Schmitt. Dies festige die Kundenbindung.
Ganz wichtig ist die Zeitplanung. Damit das ganze Apothekenteam auf dem gleichen Wissensstand ist, muss vorab eine Teamschulung zum Aktionsthema stattfinden. Vier Wochen vor Projektstart werden Patienten für die Teilnahme rekrutiert und Termine für die Infoabende vereinbart. Schließlich müssen die Termine für das persönliche Gespräch festgelegt werden.
Die Referentinnen stellten im Seminar die Inhalte der von ihnen erarbeiteten Teamschulungen zu Hypertonie, Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen und Antikoagulantien im Detail vor und erläuterten, wie man das Fachwissen allgemeinverständlich präsentieren kann. Wichtig sei es, den Patienten über das Krankheitsbild und seine Folgen zu informieren, ohne ihn zu verängstigen, erklärte Ossig am Beispiel der Herzinsuffizienz. Er sollte Therapieziele und Medikation verstehen und Maßnahmen kennen, die er bei Verschlechterungen seines Befindens ergreifen kann.
Da nicht-medikamentöse Maßnahmen für alle Herz-Kreislauf-Patienten essenziell sind, widmeten Schmitt und Ossig diesen Themen breiten Raum. In der Teamschulung und an den Infoabenden müsse man eingehend über Rauchstopp, Gewichtsreduktion, Ernährung, Salzkonsum, Bewegung und geeignete Sportarten informieren. Auch über sinnvolle und sinnlose Nahrungsergänzungsmittel sollte der Apotheker aufklären.