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Roche

Politik soll an Regulierung sparen

12.06.2007  17:01 Uhr

Roche

<typohead type="3">Politik soll an Regulierung sparen

Von Uta Grossmann

 

Der Pharmakonzern Roche möchte sich aktiver als bisher an der Debatte um Ethik und Ökonomisierung der Medizin beteiligen. Ziel ist es, ein innovationsfreundliches Klima zu schaffen. Um auch künftig wirtschaftlich erfolgreich zu sein, setzt das weltweit tätige Unternehmen auf die personalisierte Medizin.

 

Wenn 2009 der Gesundheitsfonds eingeführt wird, erwartet Roche negative Auswirkungen auf die Leistungen der Krankenkassen, die dann noch stärker unter Kostendruck geraten. Diese nicht allzu überraschende Prognose verband der Vorstand der Roche Pharma AG Deutschland und Geschäftsführer der Roche Deutschland Holding GmbH, Dr. Hagen Pfundner, mit der Forderung an die Politik, sparsam mit Regulierungen umzugehen. Der Markt in Deutschland sei überreguliert. So seien innerhalb der vergangenen zwölf Jahre 13 Mal die Erstattungsregeln für Arzneimittel geändert worden - allerdings ohne vorherige Regelungen wieder aufzuheben. Ein Beispiel: Die Rabattverträge wurden eingeführt, doch gleichzeitig bestehen die Zwangsrabatte für Generika fort, kritisierte Pfundner.

 

Er äußerte sich im Vorfeld des zweiten Berliner Roche-Forums, in dem Politiker, Vertreter von Kassen, Ärzte und Patienten über den unmittelbaren Zugang zu medizinischen Innovationen diskutieren. Roche will sich mit diesem Forum in die Debatte um Ethik und Ökonomisierung der Medizin einschalten. Ziel des forschungsstarken Pharmaunternehmens ist es, ein innovationsfreundliches Klima zu schaffen. Innovationen sollen als »Wachstums- und Fortschrittsmotor« angesehen werden, wünscht sich Roche-Manager Pfundner, »und nicht als Bedrohung in Zeiten knapper Kassen der Sozialversicherungssysteme«.

 

Roche setzt verstärkt auf die personalisierte Medizin, um auch künftig wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Ziel sei nicht eine hohe Anzahl initial behandelter Patienten, sondern möglichst viele dauerhaft erfolgreich behandelte, gesunde Patienten, sagte Dr. Karl H. Schlingensief. Der langjährige Vorstandsvorsitzende der Hoffmann-La Roche AG in Grenzach-Wyhlen übergab den Vorsitz 2006 aufgrund seiner Krebserkrankung an Pfundner. Er betreut nun Projekte im Roche-Hauptsitz in Basel.

 

Zurzeit werden nach den Worten Schlingensiefs in der Onkologie mit der personalisierten Medizin die größten Anstrengungen unternommen. Als Beispiel für das personalisierte Eingehen auf den Patienten nannte er die Behandlung von an Brustkrebs erkrankten Frauen mit dem Brustkrebs-Antikörper Trastuzumab, den Roche unter dem Markenname Herceptin herstellt. Er hilft Patientinnen mit einer besonders aggressiven Form von Brustkrebs, bei der hohe Konzentrationen des Proteins Her2 festgestellt werden und die schlecht auf eine Chemotherapie anspricht. Ein personalisierter therapeutischer Ansatz bedeutet in diesem Fall, dass die Patientin nach einer Biopsie einem Her2-Test unterzogen wird und für den Fall, dass er positiv ausfällt, mit Trastuzumab/Herceptin therapiert wird. Dank des Brustkrebsmittels in Kombination mit einer Chemotherapie leben Patientinnen mit metastasierendem Brustkrebs nach Angaben von Roche bis zu ein Drittel länger als mit Chemotherapie allein.

 

Ein Kostenvergleich zeigt, dass eine konventionelle Chemotherapie ohne Her2-Test zwar billiger ist als die Behandlung mit Chemotherapie und Herceptin nach einem positiven Test. Trotzdem sei dieser Weg der personalisierten Medizin nach Überzeugung Schlingensiefs kosteneffektiver. Bei komplexen therapeutischen Fragestellungen wie in der Onkologie sei die personalisierte Medizin im Vorteil, weil sie seltener teure Fehlbehandlungen verursache. Zwar verliere die Pharmaindustrie einen Teil des Patientenpotenzials. Positiv seien aber die höhere Ansprechrate, die geringeren Therapieabbrüche und mehr Sicherheit.

 

In Deutschland beschäftigt das in der Schweiz beheimatete Pharmaunternehmen Roche an den drei Standorten Mannheim, Penzberg und Grenzach-Wyhlen mehr als 11.000 Mitarbeiter, weltweit sind es 75.000. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Roche in Deutschland einen Umsatz von 3,7 Milliarden Euro, weltweit waren es 26,3 Milliarden Euro.

 

Im bayerischen Penzberg eröffnet der Konzern am 4. Juli eine neue Biotechnologieanlage, in die das Unternehmen 290 Millionen Euro investiert hat. Dort wird auch der Brustkrebs-Antikörper Trastuzumab (Markenname Herceptin) produziert werden.

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