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Kaiserschnitt-Kinder

Vaginale Impfung bringt nichts

05.06.2018  15:28 Uhr

Von Annette Mende / Das sogenannte ­vaginale Impfen oder auch vaginal Seeding, bei dem per Kaiserschnitt entbundene Kinder mit Vaginalsekret der Mutter eingerieben werden, ist einem aktuellen Review zufolge eine sinnlose und womöglich sogar schädliche Modeerscheinung.

 

Die Autoren um Lisa Stinson von der University of Western Australia in Perth appellieren im Fachjournal »Frontiers in Medicine« an Ärzte und Geburtshelfer, die Praxis aufzugeben, bis deren angeblicher Nutzen durch robuste Daten belegt und ein Schaden ausgeschlossen ist (DOI: 10.3389/fmed.2018.00135).

Das vaginale Impfen kam vor einigen Jahren zunächst in den USA auf und stößt mittlerweile auch hierzulande auf großes Interesse. Hintergrund ist die Beobachtung, dass Kinder, die per Kaiserschnitt zur Welt gekommen sind, später häufiger an Asthma, Allergien und Autoimmunerkrankungen leiden als vaginal entbundene Kinder. Hierfür wurden gleichfalls bestehende Unterschiede beim Mikrobiom verantwortlich gemacht. Diese kommen, so die Befürworter der vaginalen Impfung, dadurch zustande, dass Kaiserschnitt-Kinder den Geburtskanal nicht passieren und dadurch nicht in Kontakt mit der mütterlichen Scheidenflora kommen.

 

Dieser Zusammenhang konnte jedoch noch in keiner Studie gezeigt werden, bemängeln Stinson und Kollegen. Viel wahrscheinlicher sei es, dass die zweifellos vorhandenen Unterschiede der Mikrobiome der Kinder auf Antibiotika zurückzuführen seien, die Frauen bei einer Kaiserschnitt-Entbindung sehr häufig erhalten. Auch andere Faktoren könnten eine Rolle spielen, nämlich eine Fettleibigkeit der Mutter und dass bei einem geplanten Kaiserschnitt die Kinder in einem früheren Gestationsalter geholt werden, die Mütter keine Wehen haben und ­anschließend häufiger Probleme beim Stillen auftreten.

 

Laut Stinson können beim vaginalen Impfen auch potenziell gefährliche Bakterien oder Viren von der Mutter auf das Kind übertragen werden – ein vermeidbares Risiko. »Ärzte und Geburtshelfer sollten nicht dem öffentlichen Druck nachgeben und die vaginale Impfung vornehmen, so lange nicht belegt ist, dass es dafür einen Bedarf gibt und dass das Verfahren wirksam und sicher ist«, schließen die Autoren. /

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