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Ausblick

Spannende Zeiten in der Forschung

06.06.2018  09:38 Uhr

Welche Arzneimittel könnten in den nächsten Monaten auf den Markt kommen? Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz von der Goethe-Universität in Frankfurt am Main stellte vielversprechende Kandidaten vor. Darunter befanden sich ein Wirkstoff gegen ­chronischen Husten sowie neuartige Immuntherapien.

»Wir leben in spannenden Zeiten«, sagte Schubert-Zsilavecz mit Blick auf die potenziellen neuen Arzneistoffe. Die Bandbreite an therapeutischen Optionen habe enorm zugenommen. Der Trend der letzten Jahre sei auch 2018 ungebrochen: Vor allem der onkologische Bereich dominiere bei neuen Arzneimitteln, aber auch in vermeintlich weniger spektakulären Indikationen warten neue Wirkstoffe auf. So könnte in naher Zukunft mit Gefapixant ­(AF-219) erstmals eine Therapieoption für die Indikation chronischer Husten auf den Markt kommen. »Damit würde eine eklatante therapeutische Lücke geschlossen«, so der Referent.

 

Belastender Dauerhusten

Derzeit gebe es keinen zugelassenen Arzneistoff für dieses Einsatzgebiet. Zwar existierten für Gabapentin, Pregabalin, Amitriptylin und Morphin Studien mit kleineren Fallzahlen, doch ­bedeute ihr Einsatz einen Off-Label-Use; zudem seien die Nebenwirkungen dieser Substanzen erheblich. Hingegen seien Codein und Noscapin zwar für die Indikation Husten verordnungsfähig. Beide wurden aber für den chronischen, refraktären Husten klinisch nicht untersucht. »Am Ende des Tages bleiben Patienten, die dennoch unter Husten leiden«, so Schubert-Zsilavecz.

 

Gefaxpixant blockiert die P2X3-­Rezeptoren. Dabei handelt es sich um ATP-abhängige Ionenkanäle an sensorischen Neuronen der Atemwege, deren Aktivierung zu einer Sensibilitätssteigerung dieser Neuronen führt. Die bronchiale Hyperreagibilität gilt als pathophysiologischer Mechanismus bei Husten. In den Phase-II-Studien reduzierte Gefapixant in einer Dosierung von zweimal täglich 600 mg die Hustenanfälle im Vergleich zu Placebo um 75 Prozent. Als Nebenwirkung traten Geschmacksstörungen auf. »Diese sind zwar rever­sibel«, so Schubert-Zsilavecz. Dennoch könne diese unerwünschte Wirkung bei der Zulassung ein Problem darstellen. Der pharmazeutische Chemiker vermutet daher, dass die zulassungsrelevanten Phase-III-Studien mit einer geringeren Dosierung laufen.

 

Als geradezu revolutionär bezeichnete Schubert-Zsilavecz Immuntherapien mit CAR-T-Zellen. In den USA seien mit Tisagenlecleucel (Kymriah™) und Axicabtagen Ciloleucel (Yescarta®) bereits zwei solche Verfahren zugelassen worden und auch für Europa sieht der Referent eine baldige Zulassung. »Die genmanipulierten T-Zellen sind sozusagen ein pharmakologischer Nachrüstungsbeschluss«, erklärte der Pharmazeut. Tumorzellen seien bekanntlich in der Lage, das Immunsystem auszutricksen – CAR-T-Zellen können das verhindern. Bei diesen Therapien wird jede Dosis individuell für einen bestimmten Patienten angefertigt. Dazu werden diesem zunächst T-Zellen entnommen, die dann derart genmanipuliert werden, dass sie einen spezifischen chimären Antigenrezeptor (CAR) gegen ein Oberflächenantigen bilden. Nach der Rückinfusion in den Patienten greifen die CAR-T-Zellen dann Körperzellen an, die dieses Antigen auf ihrer Oberfläche tragen.

 

Spektakuläre Erfolge

 

»Man hat mit dieser Methode bereits spektakuläre Ziele erreicht«, sagte Schubert-Zsilavecz mit Verweis auf den Krankheitsfall Emily Whitehead. Das Mädchen war im Alter von sechs Jahren an akuter lymphatischer Leukämie ­erkrankt und hatte bereits mehrere Therapieversuche und Rückfälle hinter sich, als es im Jahr 2012 mit einer CAR-T-Zelltherapie behandelt wurde. Bis heute sei Emily tumorfrei. Allerdings werde die anhaltende antitumorale Wirkung der CAR-T-Zelltherapie oftmals von Neben­wirkungen begleitet, insbesondere von einer erhöhten Freisetzung von Zyto­kinen. Diese Komplikation könne potenziell lebensbedrohlich sein, so der Apotheker. Zudem sei fraglich, ob die Erfolge auch auf solide Tumoren übertragbar seien.

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