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Paracetamol

Vorsicht in der Schwangerschaft

02.06.2015  09:56 Uhr

Von Ulrike Viegener / Paracetamol kann bei männlichen Feten die Testosteronsynthese unterdrücken. Mit diesem Ergebnis tierexperimenteller Studien lässt sich das bekannte Risiko von Hodenfehlstellungen erklären.

Seit Längerem besteht der Verdacht, dass die Anwendung von Paracetamol in der Schwangerschaft bei männlichen Feten zu Hodenfehlstellungen (Kryptorchismus) führen kann. Dieser Verdacht wird jetzt durch tierexperimentelle Daten erhärtet, die im Fachjournal »Science Translational Medicine« veröffentlicht wurden (DOI: 10.1126/scitranslmed.aaa4097): Die Gabe von Paracetamol in therapeutischen Äquivalenzdosen über sieben Tage löste eine signifikante Blockade der Testosteronproduktion aus, die als entscheidender pathogenetischer Faktor für Kryptorchismus gilt.

 

Maximale Suppression nach einer Woche

 

Die Forscher um Sander van den Driesche von der Universität Edinburgh verwendeten ein validiertes Xenograft-Modell, bei dem menschliche Testikel in kastrierte Mäuse implantiert werden. Das Plasmatestosteron, das in diesem Modell ausschließlich von den menschlichen Testes gebildet wird, wurde gemessen, nachdem die Mäuse unterschiedlichen klinisch relevanten Paracetamol-Konzen­trationen ausgesetzt worden waren. Die Gabe des Schmerzmittels in therapeutischer Dosis über sieben Tage führte zu einer Abnahme der Testosteronspiegel um 45 Prozent. Gleichzeitig war das Gewicht der Samenblasen als Biomarker für die Androgenexposition um 18 Prozent verringert. Wurde Paracetamol nur für einen Tag verabreicht, war dagegen kein negativer Effekt auf die Testosteronproduk­tion nachweisbar.

 

Der supprimierende Effekt dürfte auf eine verminderte Expression von Schlüsselenzymen der Testosteronsynthese zurückzuführen sein, wie weitere Studien zeigten. Van der Driesche und Kollegen zufolge muss die diesbezügliche Dosis-Wirkungs-Beziehung von Paracet­amol genauer unter die Lupe genommen werden. Eine kleine klinische Studie, die 2012 im Fachjournal »Human Reproduction« erschien, weist darauf hin, dass im Hinblick auf Hodenfehlstellungen die häufige Einnahme von Paracetamol im mittleren Trimenon besonders riskant ist (DOI: 10.1093/humrep/der474). /

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