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Demenztherapie

Vom Durchbruch weit entfernt

01.06.2016  09:45 Uhr

Professor Dr. Hans Förstl konnte den Kongressteilnehmern kaum Hoffnung machen. »In den kommenden zehn Jahren wird es keine neuen Medikamente zur Behandlung der Demenz geben.« Wer heute bereits dement sei, werde nicht mehr von wirksamen Arzneimitteln profitieren können, sagte der Professor von der TU München.

Förstl bezieht seine Prognose nicht allein auf Morbus Alzheimer, sondern auf Demenz generell. Ohnehin litten die meisten Patienten nicht an einer klar abgegrenzten Form der Demenz, häufiger seien Mischformen. Entgegen der allgemeinen Erwartung seien Gedächtnisstörungen nicht die ersten Symptome einer Demenz. Erste wahrnehmbare Anzeichen der Erkrankung seien oftmals Verhaltens- und neurologische Veränderungen, sozialer Rückzug und Depressionen. Im Umgang mit dementen Patienten bereiteten diese nicht kognitiven Symptome den Angehörigen oder anderen pflegenden Menschen größere Probleme als die intellektuellen Einschränkungen. Später kommen Symptome wie Agitiertheit, Angst und Aggression hinzu.

Frühdiagnose schwierig

 

Heute gehen laut Förstl Demenzpatienten deutlich früher zum Arzt als noch vor einigen Jahren. Damals suchten Patienten erst dann einen Arzt auf, wenn die Symptome offensichtlich waren. Allerdings seien die ersten Anzeichen für eine mögliche Demenz nur wenig spezifisch. Eine Frühdiagnose sei auf dieser Datenbasis kaum möglich. Und auch beim Fortschreiten der Erkrankung fallen klare Diagnosen schwer. Zwar gebe es immer mehr Informationen über die molekulargenetischen Ursachen einer Demenz, dennoch sei eine Diagnose auch im späteren Stadium nicht unbedingt eindeutig. Auch Amyloid-Ablagerungen im Gehirn oder andere patho­logische Veränderungen im Gehirn seien kein eindeutiger Beweis für eine Demenz. Zurückhaltend ist Förstl auch bei der Abgrenzung einer vaskulären Demenz von einer Alzheimer-Demenz. »Angesichts der zerebralen Multimorbidität der Patienten ist dies kaum möglich.«

 

Wie Förstl berichtete, gibt es eine Reihe psychotischer Störungen, unter denen Demenzpatienten leiden können, die aber wenig bekannt sind. Dazu gehört das Gefühl, ein anderer nicht sichtbarer Mensch oder ein verstorbener Verwandter sei anwesend. Patienten können aber auch wahnhaft eifersüchtig sein, ihre Wohnung verwahrlosen lassen oder Angst vor einem unheimlichen Gast haben. Paranoides Verhalten oder die Angst, verlassen zu werden, sind ebenfalls bei Dementen anzutreffende Psychosen.

 

Mit fortschreitender Krankheit fällt es den Patienten immer schwerer, ihre Umgebung richtig wahrzunehmen. So kann es sein, dass Kranke Fernsehbilder als Realität erkennen, ihr Spiegelbild nicht mehr wahrnehmen, die Identität eines eigentlich vertrauten Menschen anzweifeln oder die Charaktere zweier dem Patienten eigentlich vertrauter Menschen verwechseln.

 

Begrenzte therapeutische Optionen

 

Trotz der immer weiter zunehmenden Erkenntnisse über pathologische Prozesse im Gehirn von Demenzpatienten ist ein Durchbruch in der Demenz­behandlung weit entfernt, sind die therapeutischen Optionen weiterhin sehr begrenzt. So sei auch die Behandlung von Demenzpatienten mit Acetylcholin­esterasehemmern und Memantin kaum wirksam. »Inwieweit Antikörper wie Aducanumab, Gantenerumab oder Solanezumab in mittlerer Zukunft eine ernsthafte Therapieoption sein werden, muss sich noch erweisen«, sagte Förstl.

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