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Neue Arzneistoffe

Ein ziemlich guter Jahrgang

01.06.2016  09:45 Uhr

36 neue Wirkstoffe, davon 10 Sprung- und 17 Schrittinnovationen: Der Jahrgang 2015 war in puncto neue Arzneimittel »ziemlich gut«, konstatierte Sven Siebenand, stellvertretender Chefredakteur der Pharmazeutischen Zeitung (PZ).

Die Top Ten der Sprunginnovationen 2015 sind vor allem Krebsmedikamente, von denen Siebenand drei vorstellte. So wird Olaparib eingesetzt bei Frauen mit Platin-sensitivem Rezidiv eines Ovarialkarzinoms, das Mutationen in den BRCA-Genen aufweist. Der neue Wirkstoff hemmt das PARP-Enzym, das für die Reparatur von DNA-Strangbrüchen nötig ist. Auch BRCA erfüllt Reparaturaufgaben. Sind beide Mechanismen außer Kraft gesetzt, können DNA-Strangbrüche nicht mehr repariert werden und die Krebszelle stirbt ab.

In Studien konnte Olaparib das progressionsfreie Überleben von Patientinnen deutlich verlängern, berichtete Siebenand. Allerdings müssen die Frauen zweimal täglich acht Kapseln schlucken und erleiden häufig gastrointestinale Nebenwirkungen. Auch auf hämatologische Toxizität sowie Anzeichen einer Lungenentzündung müsse man achten, sagte der Apotheker.

 

Preis für Checkpoint-Inhibitoren

 

Highlight unter den Neulingen ist das Immunonkologikum Nivolumab, das Siebenand in Meran mit dem PZ-Innova­tionspreis auszeichnete (siehe Seite 39). Der Antikörper, der sich gegen den Checkpoint-Rezeptor PD-1 auf aktivierten T-Zellen richtet, attackiert den Tumor nicht direkt, sondern aktiviert die körpereigene Immunantwort auf den Krebs. Zunächst zugelassen zur Monotherapie des fortgeschrittenen malignen Melanoms wird Nivolumab inzwischen auch bei Lungen- und Nierentumoren eingesetzt. Wichtig sei es, auf immunvermittelte Nebenwirkungen zu achten und diese auch konsequent zu behandeln, mahnte Siebenand.

 

Ebenfalls gegen PD-1-Rezeptoren richtet sich Pembrolizumab. Patienten könne man erklären, dass »die Antikörper eine angezogene Handbremse im Körper lösen, sodass die eigene Immunantwort gegen den Krebs vorgehen kann«, verdeutlichte Siebenand. Pembrolizumab ist bislang nur bei fortgeschrittenem Melanom zugelassen; es gebe aber positive Daten auch bei anderen Tumorarten. Ein direkter Vergleich der beiden Antikörper liege bisher nicht vor, so Siebenand.

 

Wieder Antikörper, aber eine andere Indikation: Alirocumab und Evolocumab gehören zur neuen Klasse der PCSK9-Inhibitoren und werden zur LDL-Cholesterol-Senkung eingesetzt. Aufgrund eines komplexen Wirkmechanismus, den Siebenand vorstellte, wird eine LDL- Senkung um 55 bis 75 Prozent erreicht. Patienten könne man erklären, dass die Medikamente dazu führen, dass es »auf den Zellen mehr Fangnetze für böses Cholesterol« gebe, was letztlich das Risiko für Atherosklerose und Folgekrankheiten reduziert.

 

Beide Wirkstoffe sind zugelassen für Patienten mit primärer Hypercholesterol­ämie oder gemischter Dyslipidämie; Evolocumab zusätzlich auch bei Patienten mit homozygoter familiärer Hypercholes­terolämie, die exorbitante LDL-Werte erreichen. Beide werden subkutan gespritzt und haben ähnliche Nebenwirkungen. Apotheker sollten Patienten raten, den Pen rechtzeitig aus dem Kühlschrank zu nehmen und das Präparat erst bei Raumtemperatur zu spritzen. »Fragen Sie nach, ob der Patient die Dosierung kennt und ob er sein Statin absetzen oder weiterhin einnehmen soll«, empfahl Siebenand.

 

Viele Schrittinnovationen

 

Mit dem peroral bioverfügbaren Phosphodiesterase-4-Hemmer Apremilast und dem Interleukin-17A-Hemmer Secu­kinumab stehen zwei neue Optionen für Patienten mit Psoriasis-Arthritis und Plaque-Psoriasis zur Verfügung. Als weitere Schrittinnovationen besprach Siebenand den Wirkstoff Safinamid für Parkinson-Patienten im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung sowie das Antidepressivum Vortioxetin.

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