Im Alter vorsichtig dosieren |
27.05.2008 16:42 Uhr |
<typohead type="3">Pharmakotherapie: Im Alter vorsichtig dosieren
Die Arzneimitteltherapie im Alter ist mit besonderen Risiken verbunden; dies betrifft vor allem ältere Frauen. Den Apothekern als wichtigste Anlaufstelle für Senioren komme hier eine besondere Verantwortung zu, sagte Professor Dr. Ulrich Jaehde von der Universität Bonn.
Eine rationale Therapie müsse immer möglichst weit individualisiert werden, forderte der Apotheker. Individualisierung und leitliniengerechtes Vorgehen seien aber keine Gegensätze. Vielmehr böten Leitlinien eine sichere Basis für eine rationale Arzneitherapie.
Physiologische Alterungsprozesse von Organen wie Leber und Niere zählen zu den wichtigsten Faktoren, die die Pharmakokinetik beeinflussen. Wichtig zu wissen: Die Kreatininkonzentration im Serum eignet sich bei Senioren nicht zur Abschätzung der Nierenfunktion. Vielmehr sollte die Dosisanpassung bei vorwiegend renal eliminierten Arzneistoffen anhand der Kreatinin-Clearance erfolgen.
Auch die Pharmakodynamik verändert sich im Senium. Paradebeispiel ist die verstärkte Wirkung von Benzodiazepinen. Besonders empfindlich reagiert das alternde Zentralnervensystem auf Arzneistoffe. So können Verwirrtheit, Bewusstseinsstörungen, Unruhe, Kau- und Schluckbeschwerden auf das Konto von anticholinergen Substanzen gehen. Jaehde: „Anticholinergika sollte man bei älteren gebrechlichen Patienten möglichst vermeiden.” Außerdem müsse man bei jeder Arzneitherapie bedenken, ob diese die Sturzgefahr erhöhen könnte.
Jaehde nannte wichtige Elemente einer rationalen Arzneitherapie: sorgfältige Wirkstoffauswahl, Anpassung der Dosis an die Organfunktion des Patienten, regelmäßige Kontrolle der Medikation und Unterstützung der Compliance. Mehr zur Pharmakotherapie bei älteren Patienten lesen Sie im Titelbeitrag der PZ 21/08: Arzneimitteltherapie: Mehr Überblick trotz Polymedikation.