Der Weg zum richtigen Mittel |
30.05.2006 15:09 Uhr |
<typohead type="3">Der Weg zum richtigen Mittel
Je ausgefallener und einzigartiger ein Symptom ist, umso wertvoller ist es für die Wahl des passenden homöopathischen Mittels. Hilfreich ist ferner, wenn der Patient die Ursache seiner Beschwerden und die Bedingungen für Verbesserung oder Verschlechterung angeben kann.
»Heile sanft und dauerhaft«, forderte Samuel Hahnemann von sich und seinen Schülern. Anfänger in der Homöopathie sollten daher unbedingt mit Tiefpotenzen, in Deutschland meist D4 oder D6, beginnen und damit ausführlich Erfahrung sammeln, riet Hella Heinrich, Apothekerin und Diplom-Homöopathin, im Seminar »Homöopathie in der Beratung durch den Apotheker«. Mit zunehmendem Wissen könne man auch höhere und hohe Potenzen einsetzen. »In der Hand des Könners sind Hochpotenzen wertvoller.« Nach homöopathischer Lehre greifen sie tiefer in das Geistig-Seelische des Menschen ein und werden auch bei chronischen Krankheiten eingesetzt.
Tiefpotenzen decken ein breiteres Symptomspektrum ab und eignen sich daher für die Empfehlung in der Apotheke. Wie wichtig typische Beschwerden für die Mittelwahl sind, zeigte Heinrich an einigen Fallbeispielen. Klagt der Kunde über Halsschmerzen, ist dies wenig aussagekräftig; zielführender sind Charakteristika, zum Beispiel der Beginn der Beschwerden um eine bestimmte Uhrzeit, die Farbe der Zunge oder des Stuhlgangs oder ein süßlicher Mundgeruch. Die Referentin erläuterte an Beispielen, wie man durch Repertorisieren und Arzneimittelbild auch in kurzer Zeit das passende Mittel finden kann.
Die Referentin wandte sich gegen allgemeine Einnahmeschemata für Homöopathika. Nach der ersten Gabe müsse man abwarten. Tritt eine deutliche Besserung ein, wird die Gabe nicht wiederholt. Bei leichtem Ansprechen erfolgt eine zweite Gabe, die gegenüber der ersten leicht verändert sein sollte. Beispielsweise kann man jetzt die Globuli in Wasser auflösen und schluckweise trinken. Die Menge ist dabei egal, in der Praxis haben sich drei bis fünf Kügelchen oder Tropfen durchgesetzt, aber »es reicht auch ein Globulus«, sagte Heinrich. Wenn sich die Symptome nach der ersten Einnahme verändern, muss man eventuell das Mittel wechseln. Bei einer deutlichen Reaktion, egal ob im Hauptsymptom oder einem anderen Körperbereich, müsse man unbedingt eine Pause einlegen, betonte die Homöopathin.
Grundsätzlich wirkt eine D4 oder D6 einige Stunden lang und kann mehrmals am Tag genommen werden. Eine D12 wirke einen bis zwei Tage, höhere C-Potenzen Wochen bis Monate. Aus homöopathischer Sicht ähnele eine D6 der C6, auch wenn sich die Konzentrationen rechnerisch deutlich unterscheiden.
Homöopathika sollten immer an einem neutralen Ort gelagert werden, also nicht in der Nähe des Computers, Kühlschranks oder Mikrowellenherds. Die meisten Mittel sind nach Ansicht der Referentin nahezu unbegrenzt haltbar. Menthol störe die Arzneimittelwirkung fast immer; man sollte dem Patienten daher eine Menthol-freie Zahnpasta empfehlen.