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Pharmacon Meran

Ernährung – ein Menschenrecht

24.05.2016  09:33 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler, Meran / Der Kampf gegen den weltweiten Hunger ist eine internationale Herausforderung. Dabei zählt ausreichende Ernährung zu den Menschenrechten und ist entscheidend für die globale Sicherheit. »Ohne Ernährungssicherheit gibt es keinen Weltfrieden«, sagte Franz Fischler, ehemaliger Agrarkommissar der Europäischen Kommission, im Eröffnungsvortrag beim Pharmacon Meran.

Auch in unserem Jahrhundert ist Hunger eine persönliche Katastrophe für sehr viele Menschen und löst Revolten und Flüchtlingsströme aus. »Ohne Ernährungssicherheit kann die Flüchtlingsfrage nicht gelöst werden«, mahnte der EU- Experte. Doch während viele an Unter- und Fehlernährung leiden, sind noch mehr Menschen übergewichtig, nämlich derzeit etwa 2 Milliarden. Die Folgekosten des Überwichts seien höher als die Gelder, die nötig wären, um den Hunger zu bekämpfen, sagte Fischler.

 

Komplexe Ursachen

 

Die Ursachen der Unterernährung sind komplex. »Hunger ist der Bruder der Armut.« In der Entwicklungszusammenarbeit sei die Landwirtschaft lange vernachlässigt worden. Insgesamt werde aber nicht zu wenig Nahrung produziert, sondern es hätten nicht alle Menschen Zugang dazu. Zudem gehe zu viel verloren, zum Beispiel vor allem in Entwicklungsländern durch Ernte- und Lagerverluste und in Industrieländern durch Verwendung als Futtermittel für fleischliefernde Tiere und durch Distributionsverluste. »Etwa ein Drittel der Produkte, die hier auf den Markt kommen, werden weggeworfen.«

 

Als großes Problem beschrieb der Ernährungsfachmann den Ankauf großer Flächen durch internationale Konzerne zum Zweck der Geldanlage. Das Land werde zum Beispiel in afrikanischen Staaten, in denen es keine schriftlichen Grundbuchkataster gibt, oder in Diktaturen den Menschen einfach weggenommen. Klimawandel, volatile Lebensmittelpreise und steigender Biokraftstoffverbrauch sind weitere Faktoren, die Ressourcen schädigen und Hunger vorantreiben.

 

Bis 2030 sollen Hunger und alle Formen der Fehlernährung beseitigt sein, haben die Vereinten Nationen (UN) kürzlich als nachhaltige Entwicklungsziele festgeschrieben. Bis dahin sollen sich die landwirtschaftliche Produktion und die Einkommen der Kleinbauern verdoppeln. Ebenso sollen nachhaltige Produktionssysteme für Lebensmittel etabliert und die Kapazitäten für die Anpassung an den Klimawandel verstärkt werden, berichtete Fischler. Schon bis 2020 soll laut UN die genetische Diversität gesichert werden.

 

Investitionen in Bildung und Forschung sind Fischler zufolge die Voraussetzung dafür, diese Ziele zu erreichen. »Bildung ist der Schlüsselfaktor.« Fischler forderte eine »koordinierte und strategische Forschung«, deren Ergebnisse in die Praxis einfließen, um soziale und ökonomische Fortschritte für die Bevölkerung zu erzielen. Für eine weltweite Ernährungssicherheit müsse man die Landwirtschaft zudem immer im Verbund mit Gesellschaft und Politik betrachten. Daher gehörten auch das Zurückdrängen von Willkürherrschaft, die Förderung von Demokratien und die gesamte Entwicklung des ländlichen Raums zu den Maßnahmen.

 

Zusage einhalten

 

Die Industriestaaten rief Fischler auf, ihre Zusage einzuhalten, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Entwicklungszusammenarbeit auszugeben. Ebenso müssten die Gelder für das Welternährungsprogramm aufgestockt werden. »Spielentscheidend«, aber politisch oft heikel sei die Dekarbonisierung, also die Abkehr von der Kohle als Energielieferant. Grundsätzlich könne auch jeder Einzelne dazu beitragen, Verluste von Lebensmitteln verringern, mahnte Fischler. /

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