Stada profitiert von starken Marken |
17.05.2017 10:17 Uhr |
Von Cornelia Dölger / Gute Geschäftszahlen aus dem ersten Quartal 2017 beflügeln den Generikahersteller Stada. Vor allem vom ertragreichen Markengeschäft konnten die Bad Vilbeler profitieren. Dies stärkt der Unternehmensleitung vor der geplanten Übernahme den Rücken. Im August sollen die Aktionäre über das Investorenangebot abstimmen.
Im laufenden Übernahmeprozess kann der Arzneimittelhersteller Stada mit einem Umsatz- und Gewinnanstieg im ersten Quartal punkten. Dabei profitierte der Konzern in seinem Russland-Geschäft von der Erholung des Rubels.
Ausschlaggebend sei aber auch die gute Entwicklung bei den Markenprodukten in Deutschland gewesen, teilte das Unternehmen in Bad Vilbel mit. Nach dem guten Start sei Stada »auf einem guten Weg, die Guidance für das laufende Geschäftsjahr zu erreichen«, sagte Vorstandschef Matthias Wiedenfels.
Zwischen Januar und März steigerte der Hersteller von Generika und rezeptfreien Markenprodukten wie Grippostad und Ladival die Erlöse von 497 Millionen Euro im Vorjahr auf 566 Millionen Euro – ein Plus von 14 Prozent. Unter dem Strich sprang der Gewinn um 66 Prozent in die Höhe auf 49,2 Millionen Euro.
Stada will sich von den Finanzinvestoren Bain und Cinven für 5,3 Milliarden Euro übernehmen lassen. Sie bieten den Stada-Aktionären je Anteil eine Barzahlung von 65,28 Euro plus 0,72 Euro Dividende für das Geschäftsjahr 2016. Damit der Deal zustande kommt, müssen 75 Prozent der Aktionäre zustimmen. Das Angebot läuft noch bis zum 8. Juni.
Ein offenbar üppiges Gegenangebot des zunächst unterlegenen Bieters Advent sorgt unterdessen für Wirbel. Laut Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg erwägt der Investor, zusammen mit der chinesischen Firma Shanghai Pharmaceuticals eine eigene Offerte für Stada vorzulegen. Sie solle bei rund 70 Euro pro Aktie liegen. Allerdings sei noch keine Entscheidung gefallen, heißt es in dem Bericht.
Aus Finanzkreisen verlautete, die Chinesen, die im Bieterkampf gemeinsam mit dem Finanzinvestor CVC bereits als Interessenten gegolten hatten, hätten erneut Interesse. Ein Stada-Sprecher sagte der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag jedoch, dem Unternehmen liege kein neues Angebot vor. Die Aussicht auf ein noch lukrativeres Angebot trieb die Stada-Aktien trotzdem auf ein Rekordhoch.
Erst in der vergangenen Woche hatten sowohl Vorstand als auch Aufsichtsrat des Unternehmens ihren Aktionären die Zustimmung zum Übernahmeangebot von Bain und Cinven empfohlen. Es liege »im besten Interesse des Unternehmens und seiner Stakeholder«, teilten beide Gremien mit. Man habe die Absichten der Nidda Healthcare Holding – der Erwerbsgesellschaft der beiden Bieter – für die künftige Geschäftstätigkeit des Unternehmens geprüft und positiv bewertet. Die Hauptversammlung ist für den 30. August anberaumt. Stada mit rund 10 800 Mitarbeitern gilt als letzter unabhängiger Generikahersteller in Deutschland.
Aus vier mach zwei
Als weiteren Schritt im laufenden Umbauprogramm will Stada seine Geschäftsaktivitäten in Deutschland bündeln. Um den Vertrieb anzukurbeln, würden die bisher vier Gesellschaften zu zwei Einheiten zusammengelegt, teilte der Konzern mit. Mit der Verschmelzung würden Strukturen verschlankt und die beiden Säulen des Unternehmens klarer betont, hieß es.
So solle künftig eine Gesellschaft rezeptfreie Markenprodukte wie Grippostad, Ladival und weitere Mittel verkaufen. Die andere werde sich auf das Stammgeschäft mit Generika und zudem Tests sowie Biosimilars konzentrieren. Geschlossen würden die Einheiten für Produkte der Gesundheitsvorsorge und jene für Biosimilars und Medikamente gegen Krebs- und Nierenerkrankungen. /(mit dpa)