Pharmazeutische Zeitung online
Präventionskongress

»Vorbeugung ist wie ein Puzzle«

18.05.2010  16:13 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler / WIPIG – Wissenschaftliches Institut für Prävention im Gesundheitswesen und die Pharmazeutische Zeitung veranstalten im Herbst ihren ersten Präventionskongress. Die PZ sprach mit Apothekerin Margit Schlenk, Sprecherin des Direktoriums von WIPIG, über das Programm.

PZ: Frau Schlenk, welche Intension verfolgt das WIPIG mit dem Präventionskongress?

 

Schlenk: Zum einen möchten wir damit der Berufsöffentlichkeit die Relevanz der Prävention nahebringen, zum anderen wollen wir nach außen den wissenschaftlichen Ansatz der Apotheker darstellen und auch zementieren. Der Kongress ermöglicht es, unsere qualitätsgesicherte Herangehensweise nach innen und außen zu verdeutlichen.

PZ: Prävention ist ein weites Feld. Welche Aufgaben sind spezifisch pharmazeutisch?

 

Schlenk: Hier ist vor allem die Sekundär­prävention zu nennen. Wenn der Patient bereits Medikamente einnimmt, kann der Apotheker mit seiner Beratung einen Zu­satznutzen bieten. Ich sehe Prävention als ein spezifisch pharmazeutisches Add-on zur Medikation. Doch Vorbeugung ist wie ein Puzzle. Nur wenn alle im Gesundheitsnetz zusammenarbeiten, fügt es sich zu einem Ganzen und bietet den Menschen den größten Nutzen. Dieses integrative Vorgehen ist den Apothekern besonders wichtig. Wir haben keine Berührungsängste.

 

PZ: Zum Kongress direkt: Ein Schwerpunkt ist die Prävention der Alzheimer-Demenz. Kann man dieser Demenzform wirklich vorbeugen?

 

Schlenk: Dank neuer Forschungsergebnisse wissen wir, dass die großen Grunderkrankungen Auswirkungen auf die Hirngesundheit und damit auch auf die Genese der Alzheimer-Demenz haben. Mit der Sekundärprävention ist eine Risikoreduktion durchaus erreichbar. Aber der Apotheker kann auch Kunden helfen, bei denen das Gedächtnis schon nachlässt. Zusammen mit anderen Netzwerkpartnern kann er sie zum Beispiel zum Gedächtnistraining anregen.

 

PZ: Ein weiterer Schwerpunkt ist die Arbeit mit Schülern. Wann muss oder kann Prävention beginnen?

 

Schlenk: Prävention beginnt bei der Geburt – und eigentlich schon davor. Denn Lebensweise und Ernährung der Eltern während der Schwangerschaft sind ganz wichtig für das Gedeihen des Kindes. Zeit für Prävention ist immer; sie beginnt nicht und endet nicht. Die eigenverantwortliche Prävention setzt dann an, wenn ein Mensch Verantwortung für sein Handeln übernehmen kann. Das beginnt im Kindergarten. Bei unseren Aktionen wollen wir Kinder anleiten, beispielsweise die richtige Auswahl von Lebensmitteln in der Familie mitzubestimmen. Meine Erfahrungen aus den letzten fünf Jahren zeigen, dass Kinder begeistert sind von der Aktion gesundes Frühstück und manche Lebensmittel dort erst kennenlernen.

 

PZ: Stichwort Herz-Kreislauf-Krankheiten. Wie kann der Apotheker hier präventiv tätig werden – abgesehen von Ernährungsberatung?

 

Schlenk: Natürlich beim Screening. Eine differenzierte Ermittlung von Fettstoffwechselwerten setzt aber Fort- und Weiterbildung voraus. Patienten mit Bluthochdruck kann die Apotheke dazu anregen, ihr Risiko des metabolischen Syndroms zu reduzieren. Auch hier ist Kooperation wichtig, beispielsweise mit Herzsport- und Selbsthilfegruppen. Ziel ist immer, das Selbstmanagement zu fördern – und zwar angstfrei. Gerade bei Herz-Kreislauf-Patienten ist die Angst oft sehr ausgeprägt.

 

PZ: Was erwartet Kongressbesucher, die auf dem Gebiet der Prävention noch Neulinge sind?

 

Schlenk: Der Kongress soll den Startschuss geben zum Engagement. Wir zeigen, welche Verantwortung der Apotheker hat. Neben der Chance, sich in der Prävention als Premiumanbieter zu positionieren, sehe ich auch eine Pflicht für den Heilberufler, der Bevölkerung Angebote zu machen, wie sie selbstverantwortlich ihre Gesundheit fördern kann.

 

PZ: Wovon profitieren diejenigen Kollegen, die bereits aktiv in der Prävention tätig sind?

 

Schlenk: Wissen stärkt das Selbstbewusstsein. Der Kongress vermittelt den Kollegen wissenschaftlich fundierte Argumente und Hintergründe, die ihre Arbeit als kompetente Netzwerkpartner unterstützen können. Außerdem wollen wir die Motivation zur strukturierten, qualitätsorientierten und evaluierten Prävention weiter erhöhen. /

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