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Stuhltransplantat muss kompatibel sein

11.05.2016  08:48 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / Die Wirksamkeit von Stuhltransplantationen, bei denen Darmmikrobiota von einem Menschen auf einen anderen übertragen werden, lässt sich erhöhen, wenn Spender und Empfänger aufeinander abgestimmt werden.

 

Das berichtet ein Team um Professor Dr. Peer Bork vom European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg im Fachjournal »Science« (DOI: 10.1126/science.aad8852).

 

Nach einer Fäkaltransplantation sollen sich die übertragenen Mikroorganismen im Darm des Empfängers ansiedeln und dort ein bestehendes Ungleichgewicht in der Mikrobiota beseitigen. Das Verfahren wird zum Beispiel erfolgreich bei chronischen Clostridium-difficile-Infektionen eingesetzt. Bei anderen Erkrankungen ist es in der Erprobung. Die Heidelberger Forscher untersuchten nun erstmals über einen längeren Zeitraum, wie sich die transplantierten Bakterienstämme im Darm des Empfängers entwickeln und ob sie sich etablieren können.

 

Hierfür analysierten die Forscher um Erstautorin Simone Li über drei Monate, wie sich die Darmmikrobiota nach einer Stuhltransplantation verändert. Sie untersuchten dabei insgesamt 55 Proben von zehn Patienten. Dabei zeigte sich, dass Spender- und Empfängerstämme für diese drei Monate koexistierten. Einige Spenderstämme konnten die Empfängerstämme derselben Bakterienart verdrängen. Ein Beispiel hierfür ist Escherichia coli. Diese Art kommt bei fast allen Menschen in der Darmflora vor, allerdings in verschiedenen Varianten (Stämmen). Insgesamt konnten sich neue Stämme besser etablieren, wenn die Spezies bereits im Darm vorhanden war. Ganz neue Bakterienarten hatten es dagegen schwer, sich anzusiedeln.

 

Die Forscher folgern daraus, dass es zielführender ist, auf Stammebene solche Bakterien auszuwählen, die positive Eigenschaften haben, statt die Speziesebene zu untersuchen. Dadurch ließe sich die Effektivität der Behandlung auch bei Indikationen steigern, bei denen sie derzeit noch nicht erfolgreich ist, wie bei Colitis ulcerosa oder Adipositas, hoffen die Forscher. Die Effektivität ließe sich außerdem steigern, indem das Mikrobiotatransplantat an die Empfängermikrobiota angepasst wird. »Letztlich ist es das Ziel, von einer Stuhltransplantation zu etwas Praktikablerem wie der Einnahme einer Pille zu kommen«, sagt Li in einer Pressemitteilung des EMBL. »Unsere Arbeit zeigt, dass es eher ein personalisierter Bakterien-Cocktail als eine Standardpille sein wird.« /

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