Vormerken und mitmachen |
06.05.2015 09:54 Uhr |
Von Sven Siebenand / Am 2. Juni findet in diesem Jahr der Aktionstag gegen den Schmerz statt. Erstmalig sind Apotheken bundesweit aufgerufen, daran teilzunehmen. Die Patientenbeauftragte im Vorstand des Deutschen Apothekerverbands (DAV), Claudia Berger aus Völklingen, informiert, worum es bei dem Aktionstag geht und wie sich Apotheken daran beteiligen können.
PZ: Was ist der Aktionstag gegen den Schmerz und welches Ziel soll damit verfolgt werden?
Berger: Der Schmerz ist eine Volkskrankheit wie Diabetes und Bluthochdruck. In Deutschland sind Millionen Menschen vor allem mit chronischen Schmerzen, zum Beispiel Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Tumorschmerzen, nicht adäquat versorgt. Die Deutsche Schmerzgesellschaft, die größte wissenschaftliche Schmerzgesellschaft Europas, hat den Aktionstag vor ein paar Jahren ins Leben gerufen. Er soll in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein für die Leiden der Menschen mit chronischen Schmerzen schaffen.
PZ: Welche Berufsgruppen nehmen daran teil?
Berger: An diesem Aktionstag nehmen der Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland, die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin, die Deutsche Schmerzstiftung, der deutsche Berufsverband für Pflegeberufe, der deutsche Pflegerat und verschiedene andere Schmerzgesellschaften teil. Auch Kliniken beteiligen sich. In diesem Jahr sind bundesweit auch die Apotheken mit im Boot. Und das ist auch gut so. Denn wir Apotheker sind schließlich Multiplikatoren bei der Positionierung dieses Themas in der Öffentlichkeit. Also den ersten Dienstag im Juni vormerken und mitmachen!
PZ: Bereits im vergangenen Jahr haben in der Testregion Berlin Apotheken teilgenommen. Wie waren die Erfahrungen der Teilnehmer?
Berger: Die teilnehmenden Kollegen haben gute Erfahrungen gemacht und standen mit ihrem großen Wissen den Patienten beratend zur Verfügung. Das kam bei den Patienten sehr gut an. Die Berliner Kollegen haben das Projekt also 2014 getestet und das verlief sehr positiv. Daher sollten sich beim diesjährigen Aktionstag gegen den Schmerz alle Apotheken engagieren. Denn jeder Mensch hat das Recht auf eine angemessene Schmerzlinderung. Als Apotheker haben wird zum Beispiel Kenntnisse über die eingesetzten Arzneimittel und deren richtige Anwendung.
PZ: Wie können sich Apotheken auf den Aktionstag vorbereiten?
Berger: Apotheken können sich Informationsmaterial, Flyer und Plakate besorgen. Auf der Website der Deutschen Schmerzgesellschaft ist vieles bequem abrufbar und zum Download bereit.
PZ: Wie setzen Sie den Aktionstag in Ihrer Apotheke um?
Berger: Wir werden zum Beispiel Flyer und Programme auslegen und bei der Abgabe von Schmerzmitteln auf Rezept gezielt nachfragen, eventuell auch Spezialisten oder ein Schmerzzentrum benennen.
PZ: In einer Pressemitteilung schlug die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin kürzlich vor, nicht ärztliche Berufsgruppen wie Apotheker stärker in schmerzmedizinische Aus- und Weiterbildungen zu integrieren. Was halten Sie davon?
Berger: Die Notwendigkeit der intensiven Zusammenarbeit mit den Ärzten steht bei der Versorgung von Schmerzpatienten außer Frage. Gemeinsame Fortbildungen zum Thema Schmerz und dessen Behandlung finde ich wichtig. Ein Vorbild sind zum Beispiel Veranstaltungen auf dem Gebiet der Palliativmedizin. Dort sind zudem auch die Pflegeberufe dabei. /
Thomas Isenberg, Geschäftsführer der Deutschen Schmerzgesellschaft, freut sich über das Engagement der Apotheker: »Es ist wichtig, dass sich in diesem Jahr die Apothekerschaft bundesweit am Aktionstag gegen den Schmerz beteiligt. Denn eine gute Schmerztherapie erfordert die Zusammenarbeit aller Professionen im Gesundheitswesen. So kommt die Kompetenz der Apotheker etwa bei der Beratung über Wechselwirkungen oder bei möglichen Problemen eines Schmerzmittelmissbrauchs, den Patienten zugute. Lobenswert, wenn Apotheken hier verstärkt aktiv sind!«
4. Aktionstag gegen den Schmerz
Immer am ersten Dienstag im Juni findet der bundesweite Aktionstag gegen den Schmerz statt. Dieses Jahr stehen an diesem Tag Schmerzexperten bei einer Experten-Hotline unter der Nummer 0800 1818120 von 9 bis 18 Uhr für Fragen zur Verfügung. Weitere Informationen sowie Materialien, Flyer und Plakate können Interessierte, die sich an dem Aktionstag beteiligen wollen, auf den Seiten der Deutschen Schmerzgesellschaft unter www.dgss.org finden.