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Herzrisiko von Azithromycin

Studie gibt Entwarnung

07.05.2013  17:06 Uhr

Von Annette Mende / Erhöht die Einnahme von Azithromycin das Risiko für einen Herz-Kreislauf-bedingten Tod? Nein, sagen jetzt dänische Forscher. Die kürzlich beobachtete erhöhte kardiovaskuläre Sterblichkeit gehe nicht auf das Konto von Azithromycin, sondern sei dem schlechten Allgemeinzustand der Patienten geschuldet, die das Antibiotikum brauchen.

Das Makrolid-Antibiotikum Azithromycin erhöht bei Menschen ohne weitere Herz-Kreislauf-Risiken offenbar doch nicht das kardiovaskuläre Sterberisiko. Wissenschaftler um Henrik Svanström von der dänischen Gesundheitsbehörde Statens Serum Institut fanden in einer aktuell im »New England Journal of Medicine« (NEJM) erschienenen Studie in der dänischen Allgemeinbevölkerung keinen Anstieg der Herz-Kreislauf-Sterblichkeit nach Azithromycin-Gabe (doi: 10.1056/NEJMoa1300/99).

Erst kürzlich hatte ein Team um Wayne Ray von der US-amerikanischen Vanderbilt University in einer ebenfalls im NEJM erschienenen Publikation eine Kardiotoxizität des Antibiotikums nachgewiesen (doi: 10.1056/NEJMoa100 3833). Diese schlägt aber offenbar nur bei bereits vorbelasteten Patienten zu Buche. Solche Patienten seien in der Studie von Ray und Kollegen überrepräsentiert gewesen, da es sich um eine Auswertung von Versichertendaten der staatlichen US-amerikanischen Krankenversicherung Medicaid handelte, schreiben Svanström und Kollegen. Bei Menschen ohne bestehende kardiovaskuläre Risikofaktoren sei die Anwendung dagegen sicher.

 

Die Dänen analysierten in einer bevölkerungsweiten Kohortenstudie mehr als eine Million Azithromycin-Therapien von Personen zwischen 18 und 64 Jahren. Sie verglichen die kardiovaskuläre Sterblichkeit während und unmittelbar nach der fünftägigen Einnahme von Azithromycin mit der von unbehandelten Personen und der von Patienten, die mit Penicillin V therapiert worden waren. Letzteres diente als Vergleich, da es bei ähnlichen Indikationen eingesetzt wird wie Azithromycin, aber keine bekannte Kardiotoxizität aufweist. Verglichen mit unbehandelten Personen, nicht jedoch im Vergleich zu Patienten unter Penicillin V, hatten Patienten unter Azithromycin ein signifikant erhöhtes Herz-Kreislauf-Sterberisiko. Unter Azithromycin kam es statistisch zu 1,1 kardiovaskulären Todesfällen pro 1000 Personenjahren, unter Penicillin V waren es 1,5.

 

Die Botschaft, die sich daraus ableiten lässt, ist beruhigend, schreibt Svanströms Team. Der großen Mehrheit von Patienten könne das Makrolid- Antibiotikum ohne Furcht vor kardiovaskulären Komplikationen verschrieben werden. Lediglich bei Patienten mit bereits erhöhtem Herz-Kreislauf-Risiko sollten Ärzte den Nutzen von Azithromycin gegen sein kardiovaskuläres Risiko abwägen. / 

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