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Frühgeborenen-Retinopathie

Laser oder Antikörper?

08.05.2012  14:43 Uhr

Von Sven Siebenand / Die Frühgeborenen-Retinopathie (ROP) ist in Industrieländern eine der häufigsten Ursachen für Erblindung im Kindesalter. Durch die Netzhauterkrankung erleiden bundesweit jährlich rund 500 Frühchen schwere Schäden am Auge.

Eine ROP droht vor allem Kindern, die vor der 32. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen oder bei der Geburt unter 1500 Gramm wiegen. »In diesem Stadium ist die Entwicklung der Netzhaut noch nicht abgeschlossen«, so Professor Dr. Anselm Kampik, Generalsekretär der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG), in einer Pressemitteilung der Fachgesellschaft.

Das unreife Gefäßsystem der Frühgeborenen reagiert empfindlich auf Änderungen des Sauerstoffpartialdruckes. Bei der Geburt ist dieser höher als im Uterus. Bei Beatmung ist dieser Unterschied noch größer. Das unreife Gefäßsystem der Frühgeborenen reagiert zunächst mit einer Vasokonstriktion auf die erhöhte Sauerstoffkonzentration. Dadurch werden vermehrt verschiedene Wachstumsfaktoren ausgeschüttet, die wiederum bewirken, dass sich unkontrolliert neue krankhafte Gefäße bilden. Tritt aus den Gefäßen Flüssigkeit aus, droht den Kindern die Ablösung der Netzhaut.

 

Um dies zu verhindern, können Augenärzte die Netzhaut mit Laser behandeln. Seit einigen Jahren nutzen sie für die Therapie aber auch den Antikörper Bevacizumab (Avastin®). Dieser hemmt den Wachstumsfaktor VEGF, der die Blutgefäße dazu anregt, zu wuchern. Der Wirkstoff wird direkt ins Auge injiziert und soll die Neubildung von Blutgefäßen verhindern. Kampik gibt allerdings zu bedenken, dass Bevacizumab weder zur Behandlung des Auges, noch für Kinder zugelassen ist. Da es zum Einsatz des Mittels bei der Frühgeborenen-Retinopathie bislang kaum Studien gibt, sind die langfristigen Nebenwirkungen dieser Therapie noch nicht abschließend geklärt.

 

Dennoch scheint das Verfahren in einigen Fällen der Laserbehandlung überlegen zu sein, wie die DOG, die Retinologische Gesellschaft und der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands in einer Stellungnahme betonen. In einem amerikanischen Vergleich beider Therapien half der Antikörper vor allem jenen Kindern deutlich besser, bei denen das Zentrum der Netzhaut betroffen war. Sind dagegen die Randzonen der Netzhaut gefährdet, scheinen beide Verfahren ähnlich wirksam zu sein. Angesichts der ungeklärten langfristigen Nebenwirkungen von Bevacizumab raten die Experten dann eher zur Lasertherapie. Kaum Daten gibt es bislang für jenes Krankheitsstadium, in dem die Ablösung der Netzhaut schon eingesetzt hat. Bei diesen Kindern empfehlen die Fachverbände den Einsatz des Antikörpers nicht. /

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