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Schlafstörung

Erst Entspannung, dann Medikamente

Datum 08.05.2012  14:42 Uhr

Von Hannelore Gießen, München / Rund 15 Prozent der Bundesbürger leiden unter behandlungsbedürftigen Schlafstörungen. Schon mit einfachen Regeln zur Schlafhygiene lässt sich der Schlaf meist deutlich verbessern. Nur in schwierigen Fällen sind Medikamente zumindest vorübergehend unverzichtbar.

Gut geschlafen? Davon können die meisten Bundesbürger nur träumen. 42 Prozent geben an, Probleme mit dem Schlaf zu haben. Eine behandlungsbedürftige Schlafstörung liegt immerhin bei 15 Prozent vor. Die entscheidende Frage ist: »Fühle ich mich tagsüber überwiegend fit?«, sagte Professor Dr. Jürgen Zulley auf einer vom Komitee Forschung Naturmedizin initiierten Pressekonferenz. Nur wenn der Alltag durch Müdigkeit beeinträchtigt ist und die Schlafstörungen mindestens dreimal in der Woche einen Monat lang auftreten, muss die Störung behandelt werden (lesen Sie dazu auch Schlafstörungen: Wach wider Willen).

 

Nach der internationalen Klassifikation werden achtzig unterschiedliche Schlafstörungen differenziert. Weitaus am häufigsten sind Insomnien, die laut Zulley Hyposomnien heißen müssten. Auch wenn manche Menschen denken, sie hätten überhaupt nicht geschlafen – das gebe es nicht, betonte der Leiter des Regensburger Schlaflabors. »Durchschnittlich wird ein Schläfer 28-mal pro Nacht wach, aber Wachphasen unter drei Minuten vergisst man wieder«, führte der Schlafexperte weiter aus. Nächtliches Erwachen ist also ganz normal. Das Problem beginnt erst, wenn man nicht mehr einschlafen kann, sich darüber ärgert oder zu grübeln beginnt. Die »Durchschlafstörung« müsste eigentlich »Wiedereinschlafstörung« heißen.

Die Ursachen für Schlafstörungen sind vielfältig: Psychische Belastungen durch Stress, Ärger und Sorgen, physische Probleme wie Schmerzen oder Atembeschwerden und Störungen des physiologischen Tag-Nacht-Rhythmus durch Schichtarbeit rauben die Nachtruhe. Auch ein falscher Umgang mit dem Schlafbedürfnis und der fatale Gedanke »Ich muss schlafen!« bringen den Patienten in Erregung und unterbrechen das physiologische In-den-Schlaf-sinken.

 

Phytos: Keine Angst vor Hangover

 

Der erste Schritt in der Behandlung von Schlafstörungen bestehe deshalb darin, den Patienten zu beruhigen und ihm einfache Regeln für Schlafhygiene zu vermitteln, das heißt, nur wirklich müde ins Bett gehen. Der Patient sollte zudem für sich Wege finden, um sich zu entspannen. Erst wenn alle nicht-medikamentösen Wege ausgeschöpft sind, sollte eine medikamentöse Therapie begonnen werden.

 

Patienten empfinden Schlafmittel meist als wohltuend und entlastend, sagte Professor Dr. Ekkehard Haen von der Universität Regensburg. Zur Behandlung würden sehr unterschiedliche Substanzen eingesetzt: Antihistaminika, Benzodiazepine, sedierende Antidepressiva, niedrigpotente Antipsychotika und besonders häufig die Z-Substanzen wie Zopiclon und Zolpidem. »Das ideale Schlafmittel gibt es nicht«, konstatierte der Pharmakologe. Alle Substanzen seien mit Nebenwirkungen und Risiken behaftet: Bei zu kurzer Halbwertszeit wache der Patient mitten in der Nacht wieder auf. Bei langer Halbwertszeit drohe am nächsten Tag ein Hangover, der bei älteren Patienten durch eine verzögerte Ausscheidung noch ausgeprägter sein könne und sie im Alltag mitunter gefährde. Dieser Aspekt, der vor allem Benzodiazepine betreffe, würde in der Praxis viel zu wenig berücksichtigt, monierte Haen. Zudem kommt es nach einiger Zeit zu einer Toleranzentwicklung gegenüber den Substanzen, denn der Körper vermindert entweder die Zahl der Rezeptoren, an die der Arzneistoff bindet oder er verstoffwechselt die Stoffe durch Enzyminduktion rascher.

 

Phytopharmaka seien bei Schlafproblemen oft eine Alternative, sagte Professor Dr. Martin E. Keck aus seiner klinischen Erfahrung an der Clienia Privatklinik Schlössli. Eine gute Wirksamkeit bei Ein- und Durchschlafstörungen konnte für Kombinationspräparate aus Baldrian und Hopfen gefunden werden. Hopfen induziere die Schlafbereitschaft über eine Bindung des Inhaltsstoffs Luzindol an die Melatonin-Rezeptoren MT1- und MT2. Die in der Baldrianwurzel enthaltenen Valerensäure und Valerenol aktivieren den Adenosin A1-Rezeptor und fördern so den Schlafdruck. Auch die europäische Arzneimittelbehörde EMA habe die Wirksamkeit und Sicherheit von kombinierten Baldrianwurzel-Hopfenzapfen-Extrakten anerkannt und zum Beispiel den Baldrianwurzel- und Hopfenzapfen-Extrakt Ze 91019 mit einem »Well-established-Use«-Status bedacht. / 

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