Bologna in Wien |
07.05.2012 16:40 Uhr |
Von Sven Siebenand / Die Universität Wien will das Diplomstudium Pharmazie im Sinne der Bologna-Studienarchitektur umstellen. Das geht aus einem Entwicklungsplan der Universität hervor. Wie die »Österreichische Apotheker-Zeitung« berichtet, seien ein Bachelor-Studium mit sechs Semestern und zwei weiterführende Master-Studiengänge mit Ziel Apotheke oder Industrie mit vier Semestern geplant. Bislang beträgt die gesetzliche Mindeststudiendauer im Diplomfach Pharmazie in Österreich neun Semester.
Ein genauer Zeitplan für die Umstellung steht noch nicht fest. Sie scheint aber beschlossene Sache zu sein, unabhängig davon, ob die beiden anderen Pharmaziestandorte in Österreich, Innsbruck und Graz, mitziehen.
Die Gegenargumente, die die Österreichische Apothekerkammer vorgebracht hatte, hat die Universität bei dieser Entscheidung offensichtlich nicht berücksichtigt. Über diesen Alleingang der Uni ist man bei der Kammer nun entsprechend verärgert. Bei einer Besprechung des Präsidiums Ende 2011 sei noch zugesichert worden, nicht gegen den Willen der Apothekerkammer vorzugehen, heißt es in dem Artikel.
Der Präsident der Österreichischen Apothekerkammer, Heinrich Burggasser, äußert sich folgendermaßen: »Die Kriterien und Gründe, die für die Umstellung von Studien auf die Bologna-Studienarchitektur sprechen, sind in der Pharmazie in der Minderzahl beziehungsweise auch mit einem adaptierten Diplomstudium erfüllbar, ohne dass die gravierenden Nachteile des Bachelorstudiums und die Zweiteilung des Masterstudiums in Kauf genommen werden müssen.« Burggasser sieht auch die Gefahr einer »Zweiklassen-Pharmazie«, wenn es zukünftig zwei Studienabschlüsse gibt. Ein Wechsel von der Industrie in die Apotheke sei dann nicht mehr ohne Weiteres möglich. /