Ein Premiumpartner der GKV |
04.05.2016 13:41 Uhr |
Durchatmen erlaubt, Ausruhen verboten – das sagen die Zahlen des Apotheken-Wirtschaftsberichtes aus dem Jahr 2015. Die aktuellen Daten rund um die Apotheke stellte die ABDA beim 53. Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbands vor.
Claudia Korf, Geschäftsführerin des Geschäftsbereichs Wirtschaft, Soziales und Verträge bei der ABDA, zeigte sich zufrieden. Die Sorge um den Rückgang der Apothekenbetriebsstätten nahm sie ihren Zuhörern gleich zu Beginn: »Es existiert keine Gefährdung der flächendeckenden Versorgung in Deutschland.« Lediglich um 6 Prozent sei der Anteil an Apotheken in den vergangenen zehn Jahren gefallen. »Das ist nicht tragisch«, betonte sie.
Apothekendichte
Sieht trotz Apothekenschließungen keine Gefährdung der flächendeckenden Versorgung: Claudia Korf, Geschäftsführerin Wirtschaft, Soziales und Verträge bei der ABDA.
Die höchste Apothekendichte in Deutschland verzeichnet nach Korfs Angaben die Stadt Weiden in der Oberpfalz. »Dort gibt es 46 Apotheken pro 100 000 Einwohner.« Die niedrigste Apothekendichte liege ebenfalls in Bayern. »Im Landkreis Amberg-Sulzbach kommen nur 19 Apotheken auf 100 000 Einwohner«, sagte sie. Im europäischen Durchschnitt von 31 Apotheken pro 100 000 Einwohner liege Deutschland mit 25 darunter. Dennoch bleibt Korfs Bilanz positiv: »In der Fläche sind wir Apotheker sogar stärker als die hausärztliche Versorgung.«
Obwohl es weniger Apotheken gibt, existieren Korf zufolge Zuwächse beim Personal. So habe es 2015 rund 154 500 Beschäftigte in der Offizin gegeben. 2014 waren es dagegen nur 152 750. »Jeder zweite Arbeitsplatz ist mittlerweile mit einer Teilzeitkraft besetzt«, informierte sie weiter. Das hänge auch mit dem Trend der zunehmenden Feminisierung des Berufs zusammen. Insgesamt habe der Frauenanteil im Jahr 2015 bei etwa 89 Prozent gelegen.
Einen weiteren Trend beobachtete Korf in Hinblick auf die Mengenentwicklung beim Absatz von Arzneimittelpackungen. »Beim Verkauf gibt es ein Plus von 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr«, sagte sie. Demnach waren es 2014 noch 1,391 Millionen Packungen, 2015 dann 1,405 Millionen. Das betreffe vor allem Arzneimittel, die weniger als 1200 Euro kosteten, so Korf. Die Gesamtabsatzstruktur von 1,405 Millionen Packungen teile sich auf in 53,3 Prozent rezeptpflichtiger Arzneimittel und 46,7 Prozent rezeptfreier Medikamente. Korf zufolge belegt die Umsatzstruktur von 2015 jedoch: »Rezeptpflichtige Arzneimittel bleiben mit 83,3 Prozent das Basisgeschäft der Apotheker, OTC ist nur die Kür.«
Mehr Zuzahlungen
Relativ unverändert sei 2015 der Apothekenabschlag für die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) bei 1,081 Millionen Euro. »Ohne gesetzliche Veränderung wird er auch so stabil bleiben«, so Korf. Auch der Herstellerabschlag liege stabil bei 1,533 Millionen Euro. »Und das, obwohl diese Position eine beliebte politische Stellschraube ist«, erklärte sie. Bei den Zuzahlungen der Versicherten pro Arzneimittelpackung für die GKV sei ebenfalls ein Trend festzustellen. »Ein Wachstum von 10 Cent jährlich – von 2,60 Euro im Jahr 2013 auf 2,80 im Jahr 2015.«
Nach Korfs Meinung tragen die Apotheker mit den Einsparungen im Arzneimittelbereich viel zum Wohl der Gesetzlichen Krankenversicherung bei. Das leitet sie etwa aus den kontinuierlich wachsenden Zahlen für Festbeträge, Rabattverträge und Patientenzuzahlungen sowie der stabilen Situation von Herstellerabschlägen und Apothekenabschlägen ab. »Wir sparen insgesamt 16,4 Milliarden Euro«, sagte Korf und fügte augenzwinkernd hinzu: »Damit helfen wir der GKV so viel, dass wir eigentlich ihr Premiumpartner sind.« /