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Malaria-Impfstoff schützt nur partiell

28.04.2015  16:32 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / Kaum etwas wird so dringend erwartet wie ein effektiver Impfstoff gegen Malaria. Nun liegen die abschließenden Ergebnisse zur ersten Malaria-Vakzine vor, die in einer klinischen Phase-III-Studie getestet wurde – und sie sind relativ enttäuschend.

 

Demnach bietet RTS,S nur teilweise Schutz gegen die Para­siteninfektion. Der Immunschutz lag je nach Alter der Kinder zum Zeitpunkt der Impfung bei 26 beziehungsweise 36 Prozent, berichtet ein internationales Forscherteam im Fachjournal »The Lancet« (DOI: 10.1016/S0140-6736(15) 60721-8).

 

Auffrischung nötig

 

Für die Zulassungsstudie wurden 8922 Kleinkinder zwischen 5 und 17 Monaten und 6537 Säuglinge zwischen 6 und 12 Wochen in drei Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe erhielt drei Impfungen im Abstand von je einem Monat und nach 18 Monaten eine Auffrischungsimpfung (Boosterung). Probanden der ersten Gruppe erhielten ausschließlich RTS,S-Injektionen. Teilnehmer der zweiten Gruppe wurden dreimal mit RTS,S und zur Auffrischung mit einem nicht gegen Malaria wirk­samen Kontrollimpfstoff geimpft. Die Probanden der dritten Gruppe wurden nur mit dem Kontrollimpfstoff versorgt. Alle Teilnehmer wurden noch bis zu 48 Monate nach der letzten Impfung nachuntersucht.

 

Eine Vakzinierung mit drei Impfstoffdosen plus Auffrischungsimpfung verhinderten über einen Beobachtungszeitraum von vier Jahren etwa 36 Prozent der klinischen Malaria-Episoden bei der älteren Probandengruppe und 26 Prozent bei der jüngeren Gruppe. Die Impfungen seien gut vertragen worden und es habe kaum Nebenwirkungen gegeben, schreiben die Autoren um Brian Greenwood, Professor an der London School of Hygiene & Tropical Medicine.

 

Der Schutz hält etwa drei Jahre an, kann aber durch eine Boosterung verlängert werden. Die Notwendigkeit, eine Auffrischungsdosis zu verabreichen, erschwert den großflächigen Einsatz des Impfstoffs in Afrika. Doch trotz der nur partiellen Schutzwirkung könnte eine große Zahl an Malaria-Erkrankungen durch Impfungen abgewendet werden, schreiben die Forscher. So verhinderte die Vakzinierung von 1000 Kindern in dem vierjährigen Untersuchungszeitraum etwa 1700 klinische Malaria-Episoden mit Boosterung und 1300 ohne Boosterung.

 

Hersteller Glaxo-Smith-Kline beantragte 2014 bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) die Zulassung der Vakzine. Eine Entscheidung ist noch für 2015 geplant. Falls die EMA sich für eine Zulassung ausspricht, kann die Weltgesundheitsorganisa­tion (WHO) frühestens im Oktober entscheiden, ob sie einen Einsatz des Impfstoffs empfiehlt. Dabei sollte dieser nicht auf Kosten von anderen Präventionsmaßnahmen gehen, warnen WHO-Experten in einem begleitenden Kommentar (DOI: 10.1016/S0140-6736(15)60767-X). Die medikamentöse Malaria-Therapie mit Artemisinin-Kombinationen, rasche Diagnosetests und insektizidgetränkte Moskitonetze bleiben wichtige Säulen der Malaria-Bekämpfung – mit oder ohne Impfstoff. /

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