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Apothekeneinkommen

Ertragslage verschlechtert sich

30.04.2012  18:44 Uhr

Die wirtschaftliche Situation von Apotheken hat sich weiter verschlechtert. Die »typische Apotheke«, die die größte Gruppe hinsichtlich betriebswirtschaftlicher Kennziffern ausmacht, legte 2011 im Vergleich zum Vorjahr nur um 3 Promille zu, berichtete Dr. Frank Diener von der Steuerberatungsgesellschaft Treuhand Hannover. Der Verfügungsbetrag eines Apothekeninhabers sinkt im Durchschnitt fast auf Angestellten-Niveau.

Zu typischen Apotheken gehören 15,4 Prozent der Betriebe mit einem Jahresumsatz zwischen 1,25 bis 1,5 Millionen Euro. 17 Prozent der Apotheken lagen darunter, der Rest darüber. Rein rechnerisch machte eine Apotheke in Westdeutschland im Schnitt 1,8 Millionen Euro Umsatz, im Osten waren es 2,0 Millionen Euro. Mehr als die Hälfte der Apotheken liegt allerdings unter diesem rein rechnerischen Durchschnitt. »Der Anteil der Apotheken in Schieflage wächst«, so Diener. Die Lage sei schlechter als sie sein müsste. Denn im Schnitt habe jede Apotheke 40000 Euro Umsatz pro Jahr an den Versandhandel verloren. Dies habe die Politik systemisch weggesteuert, ohne Vorteile für die Versorgung.

Der Rohgewinn der typischen Apotheke sank um 0,4 Prozentpunkte auf 25,5 Prozent des Nettoumsatzes. Das entspricht im Schnitt 4000 Euro weniger als 2010. Der durchschnittliche Rohgewinn lag bei 332000 Euro. Für den Rückgang machte Diener zu 40 Prozent den erhöhten Zwangsabschlag pro abgegebener Arzneimittelpackung an die Krankenkassen verantwortlich. Zu 60 Prozent seien die verschlechterten Einkaufskonditionen der Großhändler schuld. Die Treuhand hatte in ihrer Prognose sogar mit noch schlechteren Werten gerechnet.

 

Abzüglich aller Betriebs- und Personalkosten blieben einem Apothekenleiter als Betriebsergebnis noch 69 000 Euro im Jahr 2011 übrig. Das sind rund 6000 Euro weniger als 2010 und sogar 12 000 Euro weniger als vor fünf Jahren. Nach Steuern, Beiträgen für das Apothekerversorgungswerk und Krankenversicherung bleibt im Schnitt ein Verfügungsbeitrag, also ein Nettoeinkommen von 35 300 Euro übrig. Das sind 10 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit verdient ein Apothekeninhaber kaum mehr als ein approbierter Angestellter in Vollzeit, dessen Nettogehalt laut Treuhand bei 32 500 Euro liegt. Dabei geht die Treuhand von der höchsten Tarifstufe und einem derzeit häufig üblichen Zuschlag von 15 Prozent für die Approbierten aus. Bereits 25000 Apothekenmitarbeiter hätten zusätzlich eine betriebliche Altersvorsorge, die sogenannte Apothekerrente, abgeschlossen.

Der Personalanteil an den Betriebskosten steige kontinuierlich, trotz moderater Tarifpolitik, so Diener. Diese Kosten machen mittlerweile 11,4 Prozent des Nettoumsatzes aus. Das sind 24 000 Euro mehr als vor fünf Jahren. Apothekenleiter bevorzugen mehr und mehr pharmazeutisches Personal – zulasten der PKA und der Ausbildungsplätze. Das ist dem erhöhten Beratungsaufwand, vor allem durch Rabattverträge, geschuldet. Auch der Anteil von Teilzeitkräften mit weniger als 20 Stunden geht zurück. Die Tariflöhne stiegen nur moderat. Die übrigen Kosten sind leicht gesunken – »dank erfolgreichem Management«, so Diener.

 

25 Prozent der Einzelapotheken in Westdeutschland liegen beim Betriebsergebnis unter 50000 Euro und damit unter dem Angestelltengehalt; im Osten sind es 16 Prozent. 3,7 Prozent der westdeutschen und 1,7 Prozent der ostdeutschen Apotheken schreiben sogar rote Zahlen.

 

Ausblick auf wenig rosige Zeiten

 

Für dieses Jahr sieht die Prognose der Treuhand nicht besser aus: Zwar sind bis zum Stand vom 20. April der GKV- und Handverkaufsumsatz gestiegen (Westdeutschland: plus 4,5 beziehungsweise 4,0 Prozent, Ostdeutschland: plus 3,8 beziehungsweise 4,4 Prozent). Der Wareneinsatz hat sich jedoch erhöht und der Personalbedarf blieb unverändert. Im besten Fall geht die Treuhand in ihrer Hochrechung von einem geringeren Rohgewinn aus, bei gleichem Betriebsergebnis (69 000 Euro vor Steuern), im schlimmsten Fall von einem Betriebsergebnis in Höhe von 63000 Euro.

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