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Biopharmazeutika

Stabile Branche, volle Pipeline

04.05.2010  16:14 Uhr

Von Werner Kurzlechner, Berlin / Die Boomjahre für Biopharmazeutika sind vorerst vorbei. Aber wirtschaftlich erweist sich die Branche als stabil. Und die Entwicklungspipeline der Hersteller ist so prall gefüllt wie nie.

Die medizinische Biotechnologie brummt derzeit nicht unbedingt, aber sie steht wirtschaftlich auf stabilen Füßen. Das zeigt der aktuelle Branchenreport, den die Biosektion des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (vfa bio) vergangene Woche in Berlin vorstellte. Deren Vorsitzender, Dr. Frank Mathias, verkündete auf Grundlage des von der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) erstellten Berichts, dass die Unternehmen der Branche gut durch die Krise gekommen sind. Indes scheinen die Wachstumsraten früherer Jahre vorerst der Vergangenheit anzugehören.

Annähernd konstant ist die Zahl von 380 Unternehmen in der Bundesrepublik, von denen 112 tatsächlich Produkte in den Markt bringen und sich in der Wirkstoffentwicklung engagieren. Die übrigen Firmen beschränken sich auf das Bereitstellen von technologischem Know-how. Die Zahl der Beschäftigten stieg 2009 gegenüber 2008 moderat um 1 Prozent auf knapp 35 000. Der Umsatz zog mit einem Plus von 7 Prozent etwas stärker an und belief sich auf 5,7 Milliarden Euro. Zählt man nur den tatsächlich mit Biopharmazeutika erzielten Umsatz, kommt man auf 4,7 Milliarden Euro. Das nannte Mathias »eine gute Nachricht für den Standort Deutschland«.

 

Unverändert liegt der Anteil der Biopharmazeutika am gesamten Pharmamarkt bei 16 Prozent. Schaut man genauer hin, zeigt sich ein vielschichtigeres Bild. So verzeichnen Entwicklungsfelder wie Immunologie und Onkologie zweistellige Wachstumsraten von 26 und 17 Prozent, für die beispielsweise monoklonale Antikörper verantwortlich sind. Stark rückläufig sind hingegen die Bereiche Infektion und Hämatologie. Nach dem Dürrejahr 2008 mit nur einer biopharmazeutischen Zulassung insgesamt pendelte sich 2009 in etwa der Zustand vergangener Jahre ein: Von 44 in der Bundesrepublik neu zugelassenen Medikamenten waren 12 Biopharmazeutika. In Zukunft dürfte noch einiges mehr zu erwarten sein, denn die Pipeline der Hersteller wächst kontinuierlich. 2007 enthielt sie 354 potenzielle Medikamente, vergangenes Jahr 468. Davon befinden sich 89 in der letzten Entwicklungsphase. Der Großteil sind Impfstoffe und Krebspräparate.

 

Das ehrgeizige Ziel, bis 2015 die führende Position in Europa zu erobern, sieht der Verband allerdings durch die Gesundheitspolitik der Bundesregierung gefährdet. »Die politischen Maßnahmen sind drastisch und sprunghaft und führen nicht zu Planungssicherheit für die Unternehmen«, kritisierte Mathias, der auch Vorstandsvorsitzender der MediGene AG ist. »Wir können Vertragslösungen wie Rabattverträge akzeptieren, Zwangsrabatte und Festbeträge aber nicht.« Dr. Siegfried Throm, Geschäftsführer von vfa bio, kritisierte, dass die Hersteller zu Preisverhandlungen mit dem Spitzenverband der Krankenkassen gezwungen werden sollen. Bei Kosten-Nutzen-Bewertungen von Medikamenten müssten internationale Standards gelten, damit der Standort Deutschland konkurrenzfähig bleibe, forderte Mathias.

 

Der BCG-Report hebt besonders hervor, dass fast zwei Drittel der Biopharmazeutika auch für Minderjährige zugelassen seien – etwa Wachstumshormone und Insuline. »Diese Projekte wurden lange vor der europäischen Verordnung für Kinderarzneimittel initiiert, die die pädiatrische Entwicklung seit 2008 verpflichtend macht«, betonte Mathias. Derzeit befinden sich unter anderem ein Tollwut-Impfstoff und ein Asthmamittel für Kinder in der Entwicklung. /

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