Bundeswehr- Apotheke im Einsatz |
25.04.2018 10:55 Uhr |
Von Jana Volland / Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr hat im malischen Koulikoro eine weitere Bundeswehr- Apotheke im Einsatz offiziell in Betrieb genommen. Damit betreibt die Bundeswehr zurzeit zwei Apotheken in Einsatzgebieten im Ausland, nach Afghanistan nun auch in dem westafrikanischen Land.
Seit 2013 werden die in Mali eingesetzten Bundeswehr-Angehörigen über ein Rettungszentrum der Bundeswehr sanitätsdienstlich versorgt. Die Versorgung dieser kleinen, einer zivilen Praxisklinik vergleichbaren Einrichtung mit Arzneimitteln und Medizinprodukten erfolgte bisher über die Bundeswehr-Apotheke Quakenbrück. Die Arzneimittel und Medizinprodukte sowie das sonstige im Einsatzgebiet benötigte Sanitätsmaterial wurden über eine Sanitätsmaterialausgabestelle des Rettungszentrums an die jeweiligen ärztlichen und zahnärztlichen Teileinheiten verteilt.
Überführung in Apotheke
Die Erfahrungen im Einsatzgebiet Mali haben allerdings gezeigt, dass in steigendem Maße pharmazeutische Fachaufgaben zur Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Versorgung mit Arzneimitteln und Medizinprodukten sowie deren Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit wahrgenommen werden müssen. Dazu zählen zum Beispiel die Bewertung der Qualität von gegebenenfalls unter extremen klimatischen Verhältnissen transportierten Arzneimitteln, die Beratung des medizinischen Personals bei der Therapie mit Antibiotika oder der Informationsaustausch mit einheimischen pharmazeutischen Experten.
Aus diesem Grund hat das Einsatzführungskommando der Bundeswehr 2017 entschieden, die bisherige Sanitätsmaterialausgabestelle in eine Bundeswehr-Apotheke zu überführen. Seit August 2017 ist nun auch ein Apotheker Angehöriger des deutschen Einsatzkontingentes der EU-Trainingsmission in Mali. Dieser hatte im laufenden Einsatz zunächst die Aufgabe, die Überführung der Sanitätsmaterialausgabestelle in eine Bundeswehr-Apotheke vorzubereiten. Die Abnahmeinspektion führte der Arzneimittelüberwachungsbeauftragte der Bundeswehr, Oberstapotheker Matthias Meyer, im November 2017 durch. Die formale Inbetriebnahme durch das Einsatzführungskommando der Bundeswehr erfolgte am 1. Dezember.
Eine Bundeswehr-Apotheke bewirtschaftet nicht nur Arzneimittel und Medizinprodukte, sondern noch weiteres sanitätsdienstliches Material. Dazu zählen auch sanitätsdienstliche Hilfsmittel wie Tarnschminke und kosmetische Mittel und Biozid-Produkte, die wehrmedizinisch relevant sind. Aufgrund der klimatischen Besonderheiten in Mali benötigen die Soldaten insbesondere Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor, Repellenzien und Arzneimittel zur Malariaprophylaxe, die für jeden Soldaten obligatorisch ist. Zudem ist die Wundheilung oftmals verzögert, sodass selbst die Behandlung kleiner Schürfwunden Geduld erfordert und oftmals ein Apotheker als Wundexperte gefragt ist.
Rezeptur ausgelagert
Die Abgabe von Arzneimitteln und Medizinprodukten durch das pharmazeutische Personal erfolgt in den meisten Fällen als Praxis- oder Stationsbedarf an das ärztliche Personal. Das pharmazeutische Personal hat sicherzustellen, dass das ärztliche Fachpersonal hinreichend informiert und beraten wird.
Eine Besonderheit der Bundeswehr-Apotheke Mali ist, dass keine Betriebsräume zur laboranalytischen Prüfung oder zur Herstellung von Arzneimitteln vorhanden sind. Diese Abweichung ist den besonderen militärischen Gegebenheiten dieses Einsatzgebietes geschuldet und wird dadurch kompensiert, dass Rezepturen durch eine versorgende Bundeswehr-Apotheke hergestellt und erforderliche Laboruntersuchungen durch das dafür akkreditierte Untersuchungsinstitut durchgeführt werden, die sich beide in Deutschland befinden. /