Gründliche Planung ist wichtig |
23.04.2014 10:37 Uhr |
Von Guido Michels / Kunden kaufen, wo sie sich wohlfühlen. Die alte Weisheit des Einzelhandels gilt längst auch für Apotheken. Gerade bei der Neugestaltung der Inneneinrichtung ergeben sich daher Chancen, neue Kundengruppen zu gewinnen.
Die Einrichtung jeder Apotheke ist eine Art plastische Visitenkarte, sie spricht bestimmte Kundengruppen an und transportiert ein erkennbares Image. Sie ist aber immer auch das Ergebnis pragmatischer Erwägungen, weil sie den Absatz von HV-Artikeln fördern und die Arbeitsabläufe optimieren soll. Es fließen also eine Reihe von Einflussgrößen in die Wahl einer Neueinrichtung ein, nicht zuletzt Budgetzwänge und steuerliche Erwägungen.
Viel hängt davon ab, welche Dimension die Neugestaltung hat. Der bloße Austausch des Inventars wirft weniger Fragen auf als ein kompletter Umbau, in dessen Zuge Wände versetzt und Fenster vergrößert werden. Für die kleine Lösung sind meist lokale Handwerker schneller und günstiger, dafür ergibt sich in geringerem Maße die Möglichkeit, sich neuen Kundengruppen zuzuwenden oder die Arbeitsabläufe in der Apotheke grundlegend zu verbessern. Für den großen Wurf lohnt es sich, auf Apotheken-Einrichtung spezialisierte Firmen anzusprechen.
Gewünschte Laufwege
Bei der Planung spielen zunächst die Kunden- und Packungszahlen eine Rolle. Denn davon hängen die Anzahl der Kassenplätze und Regalmeter ab, aber auch der Raumbedarf für Schubschränke oder sogar die Umstellung auf einen Warenautomaten. Darüber hinaus kommt den Wegen der Mitarbeiter in der Apotheke sowie den gewünschten Laufwegen der Kunden große Bedeutung zu. Aber auch der Raum für Back-Office-Arbeitsplätze sowie günstige Stellflächen für Telefon und Kopierer sollten von Beginn an in die Überlegungen einfließen.
Neben pragmatischen Erwägungen sollte der Inhaber eine klare Vorstellung seiner Hauptzielgruppe sowie des gewünschten Images seiner Apotheke haben. Für die neue Einrichtung bedeutet das: Eine Offizin im Ärztehaus mit hohem Rezeptanteil verzichtet vielleicht bewusst auf Regalmeter in Sicht- und Freiwahl und plant mehrere Beratungsräume ein. Eine Apotheke in Citylage mit hohem Laufkundenanteil wiederum wird zunächst HV-Artikel prominent präsentieren, um Kaufanreize zu setzen. Wer sich als Familienapotheke profilieren möchte, bietet neben entsprechenden Produkten auch Raum für eine Spielecke, während die Apotheke mit naturheilkundlicher Orientierung dies durch ein behagliches Inventar und harmonische Farben unterstreicht.
Nicht zuletzt spielen bei der Einrichtungsplanung Studien über das Bewegungsverhalten von Kunden eine Rolle. Nach der inzwischen gut erforschten Logik der Laufwege orientieren sich Kunden, auch mit Blicken und Händen, eher nach rechts. Zudem sind Randlagen beliebtere Verweilorte als die Raummitte.
Angebote ganz vorn
Im Idealfall folgt die Anordung des Sortiments diesen Impulsen: Im vorderen Bereich ist der perfekte Platz für Sonderangebote, Neuheiten und beworbene Waren. Dahinter stehen eher beratungsintensive Produkte und Spezialsortimente. Der Eingangsbereich sollte einen schnellen Überblick ermöglichen – also das Blickfeld nicht durch übermächtige Regale oder Aufsteller stören. Das gewährleisten am besten Mittelraumregale von weniger als 1,30 Meter Höhe, die – clever bestückt – zudem Kaufanreize setzen. So trägt die richtige Planung zur Umsatzsteigerung bei. In welchem Umfang das zur Refinanzierung des Investments nötig ist, lesen Sie in einer der nächsten Ausgaben der PZ. /