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Ausstellung

Die demografische Chance

23.04.2013  14:40 Uhr

Von Ulrike Abel-Wanek, Mainz / Kaum eine Entwicklung wird Deutschland so verändern wie der demografische Wandel. Wie sich die kommenden gesellschaftlichen Strukturen auf unser Leben auswirken und was eine Ketchup-Flasche mit Demografie zu tun hat, zeigt eine Ausstellung der Leibniz-Gemeinschaft.

Der demografische Wandel ist voller Paradoxe: Jede Generation wird im Alter gesünder, dennoch wird die Zahl der Dementen und Alterskrebskranken wachsen. Wir leben länger, schrecken aber davor zurück, auch länger zu arbeiten. Unsere Gesellschaft braucht Zuwanderung – insbesondere von Hochqualifizierten – hat sie aber jahrelang gedrosselt. »Viele hoch komplexe gesellschaftliche Entwicklungen verbergen sich hinter dem Schlagwort des demografischen Wandels«, sagt Professor Ulrich Mayer, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft und wissenschaftlicher Leiter der Ausstellung »Zukunft leben«, die jetzt im »Museum für Antike Schiffahrt« des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (RGZM) in Mainz zu sehen ist. Verschiedene Forschungsdisziplinen beleuchten in der Schau, welche Chancen, Perspektiven und Risiken der demografische Wandel mit sich bringt. In neun Abteilungen auf rund 300 Quadratmetern erfahren Besucher, wie die Deutschen morgen lernen, arbeiten, Familien bilden, altern und wohnen werden.

 

Bedrohung, Chance oder beides?

 

Ist das Altern gestaltbar? Tatsächlich werfen die biologischen Alterungsprozesse noch viele Forschungsfragen auf. Altern ist auch eine Sache der Kultur, also veränderlich. In der Ausstellung gehen Wissenschaftler verbreiteten »Altersmythen« auf den Grund und erkunden, was beim biologischen Altern geschieht, wie alt Menschen theoretisch werden und wie sie das eigene Altern beeinflussen können.

Die Deutschen leben aber nicht nur länger, sie bekommen auch weniger Kinder, die Migration wird zunehmen, der Arbeitsmarkt verändert sich, die Menschen werden anders lernen und leben als heute. Welche Folgen ergeben sich daraus, und welche Chancen – gesellschaftlich, familiär und individuell? Das Modul »Lernen und Ausbilden« zeigt deutlich: Auch in einem Land, in dem künftig viel weniger Menschen leben und arbeiten werden und in dem deshalb Bildung für alle zugänglich sein müsste, sind die Chancen ungleich verteilt. Bildung ist hierzulande nach wie vor von der sozialen Herkunft abhängig. Und welche sozialen, politischen und gesellschaftlichen Bedingungen halten Menschen davon ab, ihre Kinderwünsche zu verwirklichen? Wie kommen Familien zustande und warum brechen sie auseinander? Als »fertility gap« bezeichnet man beispielsweise die Differenz zwischen gewünschten und tatsächlich geborenen Kindern. Die Abteilung »Kinder haben« verbindet das Erzählen von Familiengeschichten in anschaulicher Comic-Form mit der Präsentation statistischen Materials.

»Die Ketchup-Flasche in der Mitte des Ausstellungsmoduls ›Kommen, gehen, bleiben‹ war schon Publikumsliebling, als die Ausstellung im Berliner Museum für Naturkunde gezeigt wurde«, weiß Juliane Kiefer aus der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des RGZM. Sie stehe hier als Symbol für gelungene Migra­tion. Laut Umfragen des US-amerikanischen Sozialwissenschaftlers Scott E. Page teile sich die Welt in den USA in Menschen, die Ketchup-Flaschen im Kühlschrank und andere, die den Ketchup im Küchenschrank aufbewahren. Beide Gruppen fänden die jeweils andere Lösung wenig plausibel, fand Page heraus.

 

Mithilfe mathematischer Modelle und Fallstudien wies er an dem Ketchup-Modell nach, dass heterogene Teams kreativer und erfolgreicher sind als einheitlich strukturierte. Ihre unterschiedlichen Perspektiven, Ideen und Kenntnisse führten grundsätzlich zu besseren Problemlösungsstrategien, und das auch bei bedeutenderen Fragen als der nach der Aufbewahrung von Tomaten-Ketchup.

 

Wie reagieren Bildungsinstitutionen in Deutschland auf eine Einwanderungsgesellschaft? Gelungene Migrationspolitik birgt – wie im Ketchup-Modell – große Chancen angesichts der demografischen Veränderungen.

 

Zentrale Botschaft der Ausstellung: Wir werden nicht nur älter, wir leben länger gesund und werden wohl länger arbeiten müssen. Und: Zuwanderung ist sinnvoll. »Der demografische Wandel findet längst statt. Es liegt an uns, ihn zu gestalten«, so Ausstellungskuratorin Petra Lutz. /

Zukunft leben

Die Ausstellung »Zukunft leben« wurde von der Leibniz-Gemeinschaft im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2013 entwickelt und wird von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet. Die Schau tourt als Wanderaus­stellung durch verschiedene Städte Deutschlands und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Informationen:

 

www.leibniz-gemeinschaft.de/zukunft-leben

 

In Mainz ist die Ausstellung bis zum 2. Juni 2013 zu sehen: Museum für Antike Schiffahrt, Neutorstraße 2b, 55116 Mainz. Weitere Informationen: http://web.rgzm.de

 

Ab 14. Juni 2013 gastiert sie im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden.

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