Hoffen auf die Politik |
24.04.2012 18:21 Uhr |
Von Daniela Biermann / Sächsische Apotheker und Pharmaziestudenten hoffen weiterhin, dass das Institut für Pharmazie an der Universität Leipzig nicht geschlossen wird. Im Dresdner Landtag fand am Montag auf Antrag der Opposition eine Anhörung zu der geplanten Schließung statt.
»Ich bin jetzt optimistischer als vorher«, sagte Kammerpräsident Friedemann Schmidt der »Pharmazeutischen Zeitung« (PZ) im Anschluss. Schmidt und Monika Koch, Vorsitzende des Sächsischen Apothekerverbands, hatten dort gewarnt, dass die Schließung des einzigen Pharmaziestandorts in Sachsen die Arzneimittelversorgung im Bundesland verschlechtern werde. »Wir haben nochmals klar gestellt, dass dem bereits bestehenden Ärztemangel ein Apothekermangel folgen wird, vor allem auf dem Land«, sagte Koch der PZ.
Allein dieses Jahr würden in Sachsen 15 Apotheker und 82 Pharmazieingenieure aus Altersgründen aus dem Beruf ausscheiden. Schon jetzt sei es schwer, junge Pharmazeuten für Apotheken auf dem Land zu gewinnen. Die Chancen stehen aus Sicht von Verband und Kammern deutlich besser, wenn durch das Studium in Sachsen bereits eine Ortsverbundenheit besteht.
»Die Anhörung war wichtig, da wir die Politik auf ihren Einfluss aufmerksam gemacht haben«, sagte Studentenvertreterin Christina Nitzschke der PZ. Trotz Hochschulautonomie habe hier das Land das letzte Wort, da es sich um einen Staatsexamens-Studiengang handelt. Nun muss sich zunächst das für die Hochschulen zuständige Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst positionieren. Es muss anschließend gemeinsam mit dem für Gesundheit zuständigen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz über die Kürzungspläne der Universität Leipzig entscheiden.
Rektorin Professor Dr. Beate Schücking sieht keine Möglichkeit, die Kürzungen nach der »Rasenmähermethode« auf mehrere Institute zu verteilen. Die Pharmazie sei eines der kleinsten Institute, sagte sie während der Anhörung im Landtag laut Nachrichtenagentur dpa. Es sei schwer, gute Wissenschaftler dorthin zu holen. Tatsächlich sind oder werden in Zukunft drei Professorenstellen vakant. Solange die Kürzungspläne im Raum stehen, ist dies allerdings kaum verwunderlich.
Als weiteres Argument führte die Hochschule an, Pharmazie könne man auch in Halle-Wittenberg (Sachsen-Anhalt) studieren. Die Apothekenvertreter bezweifelten jedoch, dass die Kapazitäten dort ausreichen. Der Prorektor der Uni Leipzig, Professor Dr. Thomas Lenk, argumentierte, der Bedarf an Apothekern werde in Zukunft sinken. Versandhandel und mobile Apothekenbusse könnten eine Lösung für die ländliche Bevölkerung sein. Beweise für diese Behauptungen konnte er jedoch nicht vorlegen. »Wir hoffen nun, dass die zuständigen Ministerinnen alle Aspekte sorgfältig bedenken«, sagte Kammerpräsident Schmidt. /