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Immunsuppressiva

Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben

Datum 26.04.2011  13:26 Uhr

Von Annette Mende, Berlin / Aggressive Erkrankungen erfordern aggressive Therapien. Leider haben diese meistens beträchtliche Nebenwirkungen. Die Wissenschaft ist deshalb auf der Suche nach besser verträglichen Therapieansätzen zur Immunmodulation.

»Immunsuppressiva haben die Therapie der Autoimmunerkrankungen revolutioniert«, sagte Professor Dr. Falk Hiepe von der Berliner Charité beim Nationalen Innovationsforum Medizin Anfang April in Berlin. Hiepe nannte als Beispiel den systemischen Lupus erythematodes, zu dessen Behandlung Arzneistoffe wie Azathioprin, Ciclosporin A und Mycophenolatmofetil eingesetzt werden. Mit Immunsuppressiva kann die Erkrankung kontrolliert, aber nicht geheilt werden. Dafür müssen die Patienten teilweise erhebliche Nebenwirkungen in Kauf nehmen. »Heute sterben die Patienten nur noch selten am Lupus, sondern an den Folgen der immunsuppressiven Therapie«, sagte Hiepe.

Eine Heilung des Lupus erythematodes ist Hiepe zufolge derzeit nur durch Immunablation möglich, bei der das Immunsystem des Patienten völlig ausgeschaltet und dann neu gestartet wird. Diese Therapie birgt aber sehr große Risiken, da der Patient vorübergehend keine Immunabwehr hat. Zudem ist sie nicht immer erfolgreich: »Bei einem Drittel der Patienten kommt die Erkrankung nach der Immunablation wieder«, sagte Hiepe. Neue Strategien der Immuntherapie sind also dringend erforderlich.

 

Eine Möglichkeit besteht darin, die Mechanismen der Selbstkontrolle des Immunsystems zu verstärken. Denn das Immunsystem verfügt über Instrumente, um seine eigene Aggressivität in Schach zu halten. So können etwa regulatorische T-Zellen alle Komponenten des Immunsystems spezifisch hemmen. Ein Ansatz, der laut Dr. Andreas Lutterotti von der Medizinischen Universität Innsbruck bei der Multiplen Sklerose (MS) bereits verfolgt wird. Lutterotti zufolge gibt es klinische Studien der Phasen I und II, in denen eine T-Zell-Vakzinierung von MS-Patienten getestet wird. Ebenfalls in Phase I beziehungsweise IIa befinde sich die Immunmodulation mithilfe von mesenchymalen Stammzellen. Am weitesten fortgeschritten (Phase II und III) seien die Prüfungen der Immunreset-Methode durch autologe hämatopoetische Stammzelltransplantation.

 

»Ein Problem, vor dem man bei der Behandlung der MS steht, sind die großen interindividuellen Schwankungen im Krankheitsverlauf«, erklärte Lutterotti. Die häufigste Form der MS beginnt als schubförmig remittierende Erkrankung (RR-MS), bei der ein entzündlicher Prozess im Vordergrund steht und die neurologische Schädigung nur langsam fortschreitet. In diesem Stadium werden die Patienten mit entzündungshemmenden und immunmodulierenden Arzneistoffen wie Glucocorticoide, ß-Interferone, Azathioprin, Methotrexat, Glatirameracetat, Natalizumab oder dem neuen Fingolimod behandelt. Die Immunmodulatoren senken die Schubrate dem Mediziner zufolge um 30 bis 50 Prozent, haben zum Teil aber beträchtliche Nebenwirkungen. Die zweite Erkrankungsphase, die sekundär progrediente MS (SP-MS), ist geprägt durch einen massiven Verlust der Myelinscheiden von Nerven im Gehirn mit fortschreitender Behinderung. »Die Zeit, nach der die RR-MS in die SP-MS übergeht, kann zwischen einem und 32 Jahren betragen«, sagte Lutterotti. Danach schreite die Erkrankung bei allen Patienten in etwa gleich schnell fort. »Man kann nie wissen, wie lange die erste Erkrankungsphase bei dem einzelnen Patienten dauern wird. Wenn die MS auch ohne Behandlung nur langsam fortschreiten würde, kann es sein, dass man den Patienten durch die immunmodulatorische Therapie eigentlich unnötigerweise mit Nebenwirkungen belastet«, fasste Lutterotti das Dilemma zusammen. Neue hochspezifische Behandlungsmöglichkeiten mit weniger unerwünschten Arzneimittelwirkungen sind deshalb auch in der MS-Therapie gefragt. / 

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