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Arzneimittelversorgung

Unterschiede zwischen PKV und GKV

27.04.2010  18:59 Uhr

Von Frank Münchberg / Neben der GKV spielt auch die PKV bei der Arzneimittelversorgung eine zunehmende Rolle. So wurden im Jahr 2008 in dieser Versichertengruppe über 2,2 Mrd. Euro für Arzneimittel ausgegeben.

Auf die grundsätzlichen Unterschiede in der Arzneimittelversorgung zwischen den Privaten Krankenversicherungen (PKV) und der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) weist ein vom Wissenschaftlichen Institut der PKV (WIP) im März 2010 he­rausgegebenes Papier mit dem Titel »Arzneimittelversorgung der Privatversicherten 2008 – Zahlen, Analysen, PKV-GKV-Vergleich« hin. Dem WIP standen für seine Analyse über 35 Millionen Verordnungsdaten von neun PKV-Unternehmen zur Verfügung, bei denen 57 Prozent aller Privatversicherten versichert sind.

 

Steigende Ausgaben für Arzneimittel

 

Ebenso wie in der GKV sind auch in der PKV die Arzneimittelausgaben in den letzten Jahren angestiegen und zwar von 1,7 Milliarden Euro im Jahr 2004 auf 2,2 Milliarden Euro im Jahr 2008 (GKV: 29,2 Milliarden Euro). Neben der gestiegenen Zahl der Verordnungen sowie dem Wechsel zu teureren Arzneimitteln wird hierfür auch der steigende Altersdurchschnitt der Versicherten verantwortlich gemacht. Zudem hat die PKV in den vergangenen Jahren eine Zunahme der Versichertenzahlen zu verzeichnen. Auch die relative Bedeutung von Arzneimitteln hat in beiden Versicherungsarten zugenommen. So wuchs der Anteil der Arzneimittel an den Gesamtausgaben in der PKV auf 11,4 Prozent, im Vergleich zu 18,2 Prozent in der GKV, eine Folge der größeren Bedeutung der ärztlichen Honorare in der privaten Versicherung.

Im langfristigen Trend haben sich die Arzneimittelausgaben in der PKV dynamischer als in der GKV entwickelt. Dies galt sowohl für die Gesamtausgaben (plus 8,6 Prozent gegenüber plus 5,3 Prozent) als auch für die Ausgaben pro Versi­chertem (plus 7,5 Prozent gegen­über plus 5,4 Prozent). Letztlich wird dieser Umsatzanstieg vor allem den verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zugerechnet, was überwiegend Folge der unterschied­lichen Preisentwicklung ist. So lag der durchschnittliche Apotheken­verkaufspreis der verordneten OTC-Arzneimittel im Jahr 2008 bei 17,51 Euro, was ein Minus von 34 Cent gegenüber dem Vorjahr bedeutete. Die Verordnung eines verschreibungspflichtigen Arznei­mittels wurde hingegen um 31 Cent teurer, mit einem durchschnittlichen Apotheken­verkaufspreis von 58,19  Euro.

 

Überhaupt spielen OTC-Arzneimittel in der PKV eine überaus große Rolle, da sie im Gegensatz zur GKV bei ärztlicher Verordnung in der Regel erstattet werden. So lag im Jahr 2008 der Anteil von OTC-Präparaten an allen Verordnungen bei über einem Drittel, im Vergleich zu 10 Prozent bei der GKV. Umsatzstärkstes OTC-Präparat war Tebonin, welches einen Umsatzanteil von 0,89 Prozent erreichte. Weitere bedeutende Selbstmedikationspräparate waren mit teilweise beachtlichen Umsatzsteigerungen in den TOP 20 vertreten. Verordnungsstärkstes Arzneimittel war Aspirin mit 0,84 Prozent aller Verordnungen in der PKV.

 

Der Blick auf die Verordnungs- und Umsatzprofile zeigt, dass diese vor dem Hintergrund der abweichenden Leistungskataloge zum Teil deutliche Unterschiede aufweisen. Der PKV-Verordnungsanteil von Arzneimitteln für das kardiovaskuläre System betrug im Jahr 2008 beispielsweise 15,2 Prozent und war somit deutlich geringer als in der GKV mit 25,1 Prozent. In beiden Versicherungsbereichen bedeutete dies jedoch einen Umsatzanteil von circa 18 Prozent. Ein klares Indiz für den höheren Preis je Verordnung in der PKV. Mit Abstand umsatzstärkstes Arzneimittel in der PKV war Sortis, das in der GKV in eine Festbetragsgruppe eingeordnet wurde und aufgrund eines nicht auf Festbetragsniveau abgesenkten Preises in der Umsatzrangliste der GKV auf Platz 158 rangierte.

 

Weniger Generika in der PKV

 

Auch in zwei weiteren Bereichen bestanden Unterschiede zwischen PKV und GKV: So zeigt die Berechnung einer gesamtmarkt- und indikationsbezogenen Innovationsquote, dass Privatversicherte anteilig etwas häufiger neue Medikamente erhielten als GKV-Versicherte, obwohl dieser Effekt aufgrund der gesunkenen Umsätze eines einzigen Arzneimittels rückläufig war. Deutlich auseinander lag noch immer die Generikaquote bei den 100 umsatzstärksten generikafähigen Wirkstoffen. Die PKV kommt auf eine Quote von 51,4 Prozent, die GKV auf 89,7 Prozent. Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäauschen, dass auch in der PKV seit einigen Jahren ein kontinuierlicher Anstieg der Generika-Quote festzustellen ist. /

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