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Interpharm

Weniger Markt und mehr Hierarchie

22.04.2008  16:42 Uhr

Interpharm

<typohead type="3">Weniger Markt und mehr Hierarchie

Von Uta Grossmann, Stuttgart

 

Die Entwicklung im Einzelhandel zeigt den Apothekern, wo die Reise hingehen könnte, glaubt Dr. Andreas Kaapke vom Institut für Handelsforschung. Sein Rat an die Pharmazeuten: Sie sollen ihre heilberufliche Kompetenz beweisen, gerade jetzt.

 

Im deutschen Einzelhandel grassiere die Rabattitis, diagnostizierte Dr. Andreas Kaapke. Der wie ein Mantra wiederholte Werbeslogan einer Baumarktkette »Zwanzig Prozent auf alles außer Tiernahrung« steht beispielhaft für einen Wettbewerb, der einzig über den Preis geführt wird. Neue Absatzkanäle wie Direktvertrieb, Internet und Kaffeefahrten haben sich etabliert, schrumpfende Märkte und ein sinkender privater Konsum in einer älter werdenden Gesellschaft machen dem Einzelhandel das Verdienen immer schwerer.

 

Kaapke, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung (IfH), eines An-Instituts der Universität Köln, gestaltete zusammen mit dem Geschäftsführer und Redaktionsleiter des Internetportals »Apotheke adhoc«, Patrick Hollstein, während der Stuttgarter Messe Interpharm ein Seminar mit dem Titel: Apotheke 2010: Können wir von anderen Handelsstrukturen und vom Ausland etwas lernen?

 

Kaapke beleuchtete schlaglichtartig die Entwicklung im Einzelhandel, deren Auswüchse wie Arzneimittelabgabestellen in Filialen der Drogeriemarktkette dm längst den Apothekenmarkt erreicht haben. Im Einzelhandel spricht man bei mindestens fünf Geschäften von einer Filialisierung. Die Aufweichung des Mehrbesitzverbotes bei den Apotheken, zulässig ist der Betrieb von einer Hauptapotheke und bis zu drei Filialen, ist also, so Kaapke, noch keine Filialisierung im Sinne des Einzelhandels.

 

Im Einzelhandel sind Konzentrationsprozesse zu beobachten, die den Apotheken möglicherweise noch bevorstehen. Es gibt vertikal organisierte Ketten wie Edeka und Rewe und horizontal organisierte Einkaufs- und Marketingverbünde wie Intersport, die mit Apothekenkooperationen vergleichbar sind.

 

Ein Beispiel für die zunehmende Vermischung der Branchen ist der Röstkaffeeverkäufer Tchibo, der jede Woche »eine neue Welt« nicht verzehrbarer Gegenstände offeriert und daher kaum noch guten Gewissens unter der Rubrik Lebensmitteleinzelhandel geführt werden kann. Die Kettenbildung ist bei den Drogeriemärkten weit fortgeschritten.

 

Gab es 1980 noch einen Anteil an Fachdrogerien von 86 Prozent, war er bis zum Jahr 2006 auf 19 Prozent geschrumpft. »Wer kennt denn heute noch einen Drogisten?«, fragte Kaapke.

 

Trend zur Konzentration

 

Einen Trend zur Oligopolisierung wie im Einzelhandel erwartet Kaapke auch für die Apotheken für den Fall, dass der Europäische Gerichtshof (EuGH) das Fremd- und Mehrbesitzverbot kippen sollte. »Es wird nicht weniger Apotheken geben, aber sie werden anders organisiert sein«, lautet seine Prognose ­ kurz: weniger Markt und mehr Hierarchie.

 

Deregulierung führe nicht notwendig zu mehr Wettbewerb, sondern zu Konzentration. »Die Rewes und Edekas dieser Welt haben ihre Konzepte in der Tasche.« Er riet den Apothekern, sich auf ihre heilberufliche Kompetenz zu konzentrieren und den Nachweis zu erbringen, dass sie »vom Fach« seien - gerade in dieser Phase vor dem EuGH-Urteil. Es gelte, das Vertrauen der Kunden zu gewinnen. Kaapke: »Preis können andere besser.«

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