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Studie

Gute Perspektiven für Apotheken

17.04.2012  18:18 Uhr

Von Daniel Rücker, Düsseldorf / Die Bedeutung der öffentlichen Apotheken dürfte in den kommenden Jahren weiter steigen. Ihre Leistungen werden für die alternde Gesellschaft immer wichtiger. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Instituts für Handelsforschung (IFH) im Auftrag der vier nordrhein-west­fälischen Apothekerorganisationen, die Studien­leiter Dr. Markus Preißner am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz vorstellte.

Die Ergebnisse der repräsentativen Untersuchung sind aus Sicht der Apotheker bemerkenswert gut. Das gilt schon für die Ist-Situation, aber noch viel stärker für die Bewertung der Zukunft: »Über zwei Drittel der Befragten erwarten, dass der Apotheker für die eigene Gesundheit immer wichtiger wird, weil ärztliche Leistungen immer weiter gekürzt werden«, sagte Preißner in Düsseldorf.

 

Vertrauen ist wichtig

 

Die Apotheke sei für die Menschen ein Ort, an dem man sich viel Zeit für ihre individuellen Bedürfnisse nehme. Da hierbei Vertrauen eine große Rolle spiele, sei es naheliegend, dass vier von fünf Menschen in Deutschland eine oder mehrere Stammapotheken hätten. Bei Senioren sind es sogar mehr als 90 Prozent.

Weitgehend einig waren sich die Befragten darüber, was sie von Apotheken erwarten: Die Versorgung mit und die Beratung zu Arzneimitteln soll ganz klar im Mittelpunkt stehen. Arzneimittel sollen auch der wesentliche Teil des Apothekensortiments sein und bleiben. Das Nebensortiment mit seinen Pflege- und Gesundheitsprodukten spielt eine untergeordnete Rolle.

 

Mit der Leistung in den Apotheken sind die Befragten zwar zufrieden, viele wünschen sich aber dennoch eine Ausweitung des Angebots. Dabei wurden hier mit Gesundheits-Check-ups, Botendiensten, Blutdruckmessung oder Vorbestellung von Arzneimitteln, viele Angebote genannt, die es bereits heute in vielen Apotheken gibt.

 

Ganz eindeutig sehen die Menschen in Deutschland den Apotheker nicht als Kaufmann. Nur 10 Prozent stimmen dieser in der Wirtschaftspresse häufig dargestellten Positionierung zu. Dagegen sehen 26 Prozent im Apotheker einen reinen Heilberufler und für 64 Prozent ist der Apotheker Heilberufler und Kaufmann.

 

Nicht unbedingt zu erwarten war der starke Wunsch der Befragten nach einer besseren Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern, rund 80 Prozent der Befragten hält dies für sinnvoll. Die meisten Befragten möchten, dass der Apotheker sie auf eine anstehende Rezeptverlängerung hinweist oder sich um diese sogar selbst bemüht. Auch eine Rezeptverlängerung in der Apotheke würde von den meisten Befragten begrüßt. Gut die Hälfte würde es schätzen, wenn Apotheker regelmäßig Laborwerte und physiologische Parameter ermitteln und sie den Ärzten zur Verfügung stellten.

 

Angebote ausbauen

 

Für die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Babara Steffens (Grüne) ist die Studie ein deutliches Plädoyer für die wohnortnahe heilberufliche Apotheke. »Die Menschen wollen an erster Stelle kompetente Beratung«, sagte Steffens als Gast der Pressekonferenz. Sie erwartet von den Apotheken weitere Anstrengungen, ihr Angebot noch auszubauen. Die Apotheken seien zwar heute bereits ein elementarer Bestandteil der Gesundheitsversorgung im Quartier, angesichts der demografischen Entwicklung, dürften sie aber nicht so bleiben wie sie sind. Steffens: »Der Bedarf wird steigen, deshalb muss das Angebot auch wachsen.« Nach den Vorstellungen der Ministerin sollten sich die Apotheken noch stärker in der Prävention engagieren und intensiver mit den anderen Gesundheitsberufen zusammenarbeiten.

Dabei steht die Kooperation mit den Ärzten im Vordergrund. Steffens hält die für sehr wichtig. Sie kann sich dabei auch eine Aufgabenteilung vorstellen, für die der gesetzliche Rahmen erst noch geschaffen werden müsste. So unterstützte sie den Wunsch der Befragten, in der Apotheke Rezepte verlängern zu lassen.

 

Mehr Beratung, weniger Versandhandel

 

Das klare Votum für die Präsenzapotheke sollte auch der Bundesregierung zu denken geben, sagte Steffens. »Die Menschen wol­len mehr Beratung und weniger Versandhan­del«, sagte sie. Vor diesem Hintergrund müsse auch die aktuelle schwarz-gelbe Gesundheitspolitik neu justiert werden. Die Studie sei dafür eine gute Basis.

 

Die Initiatoren der Studie zeigten sich mit den Ergebnissen zufrieden. »Die Arzneimitteltherapie wird immer komplexer, deshalb wird der Rat der Apotheker immer wichtiger«, sagte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis. Das Arzneimittel sei und bleibe die Grundlage der Arbeit in den Apotheken.

 

In dieselbe Richtung argumentierte der Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, Lutz Engelen: »In Deutschland sterben deutlich mehr Menschen an falsch angewendeten Arzneimitteln als im Straßenverkehr. Die Arzneimittelversorgung braucht deshalb Leitplanken.« Gemeinsam mit den Ärzten seien die Apotheker für die Sicherheit in der Arzneimittelversorgung verantwortlich. Die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Gabriele Overwiening, machte deutlich, dass in den Apotheken die Arzneimitteltherapie und damit das Wohl der Patienten im Mittelpunkt stehen müsse. /

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