Pharmazeutische Zeitung online
Evidenzbasierte Pharmazie

Mehr Konzepte für die Offizin

09.04.2013  16:29 Uhr

Von Iris Hinneburg, Berlin / Der pharmazeutisch kompetente, beratende Apotheker: Wenn dieses Leitbild der ABDA Wirklichkeit werden soll, führt an der evidenzbasierten Pharmazie kein Weg vorbei. Wie sich diese Idee in der Praxis umsetzen lässt, diskutierten Teilnehmer auf einem Workshop des Fachbereichs Evidenzbasierte Pharmazie im Deutschen Netzwerk für Evidenzbasierte Medizin.

In einigen Bereichen der pharmazeutischen Praxis ist der Bezug auf empi­rische Belege heute schon fest verankert. Das betonte Dr. Judith Günther, Sprecherin des Fachbereichs. Als Beispiele nannte sie die von der ABDA initiierte Studie zur pharmazeutischen Betreuung von Patienten mit Herzinsuffizienz (PharmCHF-Studie), Projekte zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit und die Umsetzung des Medikationsmanagements. Im Bereich der Krankenhauspharmazie spielt vor allem das Konzept »Apotheker auf Station« eine wichtige Rolle.

Allerdings gibt es auch noch einige Problemfelder: So ist etwa unklar, inwiefern die genannten Konzepte überhaupt an der Basis der Apothekerschaft vor allem in der Offizin ankommen. Dafür macht Günther auch Defizite in der Ausbildung und fehlende Methoden­kenntnis verantwortlich. Auch ist bisher nur unzureichend untersucht, welchen Nutzen der Patient von einer evidenzbasierten Pharmazie tatsächlich hat. Die Vernetzung mit anderen Gesundheitsberufen ist ebenfalls noch ausbaufähig (siehe dazu Evidenz: Entscheiden trotz Unsicherheit).

 

Quote auf dem Niveau eines Entwicklungslandes

 

Dass die evidenzbasierte Pharmazie besonders in den Krankenhausapotheken bereits zum Tagesgeschäft gehört, zeigten die Vorträge von Dr. Claudia Langebrake, die im Universitäts­klinikum Hamburg-Eppendorf als Apothekerin auf Station arbeitet, sowie von Dr. Claudia Mildner, die am Universitätsklinikum Mainz für das Management der Entlassmedikation verantwortlich ist.

 

Langebrake wies darauf hin, dass Deutschland mit 0,3 Krankenhausapothekern pro 100 Betten im europä­ischen Kontext geradezu ein Entwicklungsland ist. Aus Studien ist bekannt, dass das Risiko für Nebenwirkungen mit zunehmender Anzahl von Pharmazeuten im Krankenhaus sinkt und die pharmazeutische Beratung zudem kosteneffizient ist. Deshalb fordert der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA), dass zukünftig eine Quote von mindestens einem Krankenhausapotheker pro 100 Betten angestrebt werden sollte, um so zumindest den europäischen Durchschnitt zu erreichen. Langebrake zeigte an Beispielen, wie Pharmazeuten bei der Arbeit auf Station konkrete Empfehlungen zur Therapie­umstellung geben, besonders zur Auswahl von Arzneistoffen sowie bei der Dosisanpassung.

 

Defizite in der Ausbildung beheben

 

Mildner stellte ein Konzept vor, wie sich die Sicherheit der Arzneimitteltherapie an der Schnittstelle zwischen stationärer und ambulanter Versorgung verbessern lässt. So hat die Krankenhausapotheke am Universitäts­klinikum Mainz ein System etabliert, in dem ein Apotheker vor der Entlassung des Patienten die Medikation sichtet und bei Bedarf optimiert. Anschließend erhält der Patient eine pharmazeutische Beratung, bei der er einen detaillierten Medikationsplan mit Einnahmehinweisen und weiterführenden Informationen bekommt. Um einen schnellen Informationsfluss in die ambulante Versorgung zu gewährleisten, leitet die Krankenhausapotheke den Medikationsplan des Patienten sowohl an den Hausarzt als auch die versorgende Offizinapotheke weiter.

 

In der Offizin steckt die evidenzbasierte Pharmazie dagegen noch in den Kinderschuhen. Untersuchungen haben gezeigt, dass bisher in der öffentlichen Apotheke nur wenig mit wissenschaftlichen Studien gearbeitet wird. Um diese Situation zu verbessern, forderten die Teilnehmer des Workshops, den Zugang zu wissenschaftlicher Originalliteratur für die Offizinapotheken zu erleichtern sowie den Umgang mit Arzneimittel-Informationen noch stärker in der Aus- und Fortbildung zu verankern. Allerdings gibt es bereits einige vielversprechende Ansätze, um die evidenzbasierte Pharmazie gerade auch im Bereich der Selbstmedikation zu etablieren. /

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