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Strahlenkrankheit

Neue Wirkstoffe in der Entwicklung

12.04.2011  15:38 Uhr

Von Sven Siebenand und Daniela Biermann / Wissenschaftler arbeiten derzeit an unterschiedlichen Substanzen, die vor den Folgen radioaktiver Strahlung schützen sollen. Neue Arzneistoffe sollen die strahleninduzierte Apoptose hemmen, während ein Zellpräparat schnell die Bildung neuer Blutzellen anregen soll.

Ein aussichtsreicher Kandidat ist die vom Unternehmen Cleveland Bio Labs entwickelte Substanz CBLB502. Dabei handelt es sich um ein Derivat des Proteins Flagellin, welches in Salmonellen vorkommt. Die Substanz bindet an den Toll-like-Rezeptor 5 und aktiviert diesen. Dadurch setzt sie den anti-apoptotischen Signalweg NF-κB in Gang.

 

Kurz gesagt: Der Wirkstoff blockiert die Apoptose. Dieses Selbstmordprogramm der Zellen hat für radioaktiv verstrahlte Menschen schlimme Konsequenzen, da auch die blutbildenden Stammzellen im Knochenmark zugrunde gehen. Die möglichen Folgen: erhöhtes Infektions­risiko, innere Blutungen oder Leukämie.

 

In Tierversuchen konnten die US-Forscher zeigen, dass das Mittel wirkt. Die Injektion von CBLB502 rettete 87 Prozent der Mäuse und gut zwei Drittel der Rhesusaffen bei Bestrahlung mit einer für sie eigentlich tödlichen Dosis. Ein Teil der Mäuse überlebte selbst dann, wenn ihnen das Mittel erst nach der Bestrahlung gespritzt wurde.

 

Bislang wurde der Wirkstoff an 150 menschlichen Probanden auf Unbedenklichkeit getestet. Weitere Untersuchungen sind aus ethischen Gründen kaum möglich. »Wir können Menschen ja schlecht einer tödlichen Strahlendosis aussetzen, nur um zu zeigen, dass unser Medikament wirkt«, so Dr. Andrej Gudkov von Cleveland Bio Labs. Die amerikanische Zulassungsbehörde FDA hat mittlerweile aber ein beschleunigtes Zulassungsverfahren in Gang gesetzt und dem Mittel den Orphan-Drug-Status zuerkannt.

 

Das US-amerikanische Pharmaunternehmen Onconova Therapeutics entwickelt ein möglicherweise sogar oral einnehmbares Mittel: Ex-Rad. Auch hierbei handelt es sich um einen Apoptose-Inhibitor. Untersuchungen zeigen, dass die Spiegel von Proteinen wie p53, p21, bax, c-abl und p73 (allesamt Schlüsselproteine in der DNA-Zerstörungskaskade) signifikant sanken, nachdem radioaktiv verstrahlte Zellen mit dem Mittel behandelt wurden. Das US-amerikanische Unternehmen glaubt, mit Ex-Rad sowohl ein Mittel zur Prophylaxe als auch ein Therapeutikum gegen radioaktive Strahlenunfälle gefunden zu haben. Derzeit befindet es sich jedoch erst in klinischen Studien der Phase I.

 

Die Firma Cellerant Therapeutics dagegen stellt zellbasierte Medikamente her. Die Präparate enthalten Vorläufer der Blutzellen, die aus adulten Stammzellen gewonnen werden. Im Körper bilden sich da­raus Granulozyten, Thrombozyten und Erythrozyten. Es soll bei Chemotherapie-induzierter Neutropenie, bei Nabelschnurblut-Transplantaten oder nach Exposition radioaktiver Strahlung zum Einsatz kommen. In Notfällen könnte eine einzige Applikation innerhalb von fünf Tagen nach der Verstrahlung helfen. Allerdings hat das Unternehmen in dieser Indikation noch keine klinischen Studien vorzuweisen. / 

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