Pharmazeutische Zeitung online
Präsenzapotheke

Beratung als größtes Plus

14.04.2010  09:31 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler, München / Sachkundige auf den Patienten individuell ausgerichtete Beratung und Begleitung sind das große Plus der öffentlichen Apotheke. Pick-up-Stellen können weder eine flächendeckende Arzneimittelversorgung noch die persönliche Zuwendung leisten, sagt die Präsidentin der Bundesapothekerkammer, Erika Fink.

Für die Apotheker sind Arzneimittel ein beratungsbedürftiges Gut. »Noch wichtiger ist: Der Patient ist ein beratungsbedürftiger Mensch«, betonte Fink bei einer Euroforum-Tagung in München. Und der Beratungsbedarf wachse, denn die Flut von wirksamen und unwirksamen Arznei- und Nahrungsergänzungsmitteln verunsichere viele Menschen. Das gelte auch für vollmundige Werbung und zweifelhafte Heilsversprechen.

 

Multimedikation, verordnet von verschiedenen Ärzten und begleitet von selbstgekauften Medikamenten, erhöhe zudem die Gefahr von Neben- und Wechselwirkungen. Für Pick-up-Stellen hat Fink überhaupt kein Verständnis: »Das ist Rosinenpickerei«. Sie erweckten bei den Menschen den Eindruck einer »Apotheke light« und könnten weder die flächendeckende Arzneimittelversorgung sicherstellen noch individuell be­raten.

Werden Pick-up-Stellen verboten?

 

Ob die Medikamentenabholstellen tatsächlich verboten werden, sei nicht sicher, sagte Dr. Alexander Natz vom Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie in der Diskussion. Laut Eckpunktepapier zur Umsetzung des Koalitionsvertrags solle »der Missbrauch des Versandhandels durch sogenannte Pick-up-Stellen unterbunden« werden. »Das bedeutet kein Verbot.« Bei einem Totalverbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln müsse der Gesetzgeber die verfassungsrechtlichen Grenzen einhalten. Bei nachweisbaren Problemen, etwa mit der Qualitätssicherung, könnte er tätig werden.

 

Die Initiativen der Europäischen Union im Kampf gegen Arzneimittelfälschungen könnten ebenfalls zu Veränderungen bei den Pick-up-Stellen führen. Die Maximalforderung sei dabei das Totalverbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln, was Natz allerdings nicht für mehrheitsfähig hält. Ein Qualitätssiegel für seriöse Versandapotheken sei auch keine Lösung. Das Siegel selbst könnte gefälscht werden, befürchtet Natz: »Das vermittelt nur Scheinsicherheit.«

 

Als freie Heilberufler seien die Apotheker die denkbar besten Berater für Arzneimittel und in Gesundheitsfragen, ist Fink überzeugt. »Verantwortungsbewusste Apotheker ziehen ihren Kunden nicht das Fell über die Ohren.« Für freie Berufe gelte immer der Grundsatz: Gemeinwohl vor Gewinnstreben. Dieses Prinzip sei nicht zu vereinbaren mit überhöhtem Renditezielen und Haftungsbeschränkung.

 

Das Internet könne die persönliche Beratung nie ersetzen, sagte Fink. Die meisten User könnten Nutzen und Richtigkeit der gefundenen Informationen gar nicht beurteilen. Nach ihrer Erfahrung wollten sich viele Menschen gar nicht intensiv mit ihrer Krankheit auseinandersetzen, weil sie diese als Schwäche oder Defizit erlebten.

 

Sind günstige Arzneimittelpreise das beste Zugpferd? Hier haben die Menschen keine einheitliche Meinung. Während einige Kranke »billige« Medikamente für wirkungslos halten, sind andere zufrieden, wenn ihre Kasse Geld sparen kann. »Junge Gesunde reagieren auf den Preis in der Regel anders als ältere Kranke«, sagte Fink. Derzeit gebe es auch keine Untersuchungen, ob niedrige Arzneimittelpreise zu Mehr- oder Fehlgebrauch führen. Sicher sei aber, dass eine Begrenzung der Packungsgrößen, zum Beispiel bei Analgetika, die Verkaufszahlen drückt.

 

Untragbar sei jedoch, wenn Arzneimittel abhängig von der Verbreitung der Krankheit oder der Jahreszeit teurer werden. Ein Grippemittel dürfe zur Grippesaison nicht mehr kosten als sonst. Kranke Menschen müssten darauf vertrauen können, dass sie ihre Medikamente immer zu festen Preisen bekommen. /

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa