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Medizintechnik

Heimatmarkt sichert Auslandserfolg

05.04.2011  16:38 Uhr

Von Werner Kurzlechner, Berlin / Die Gesundheitsversorgung spielt volkswirtschaftlich ihre Kosten locker wieder ein. Und die Gesundheitspolitik wird ein wahlentscheidener Faktor. Dies erfuhren die Mitglieder des Bundesverbands Medizintechnologie auf ihrer Jahrestagung.

Zum Aufwärmen für den gesundheitsökonomisch brisanten Teil gab es auf der Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed) vorige Woche in Berlin ein bisschen politische Analyse. Ralf Welt von der Beratungsgesellschaft Dimap-Communications war gekommen, um die Lage nach den ersten vier Landtagswahlen in diesem Jahr zu sezieren. Er betonte, dass trotz der japanischen Atomkatastrophe bei den Wahlen in Hamburg, Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz landespolitischen Themen und die Beliebtheit des jeweiligen Ministerpräsidenten die gewohnt mitentscheidende Rolle spielten.

Welt präsentierte außerdem zwei Ergebnisse aus dem Datenpool der Schwestergesellschaft Infratest Dimap. Erstens die Januar-Rangliste der sechs Themen, die die Bürger besonders umtreiben: Schule und Hochschule (16 Prozent), Gesundheitsversorgung (15 Prozent), Stabilität des Euro (13 Prozent), Qualität der Pflege (10 Prozent), Haushaltskonsolidierung und Kinderbetreuung (jeweils 9 Prozent) – ein Drittel also Aufgaben, die in die Zuständigkeit des Bundesgesundheitsministeriums fallen. Zweitens die Frage an die Wähler, wem sie eine gute Gesundheitspolitik zutrauen. Hierbei krebst die für das Ressort verantwortliche FDP mittlerweile wie die Linke um die 5-Prozent-Marke herum, während die SPD seit der Abwahl Ulla Schmidts von 22 auf 32 Prozent zulegte. Dazu passt Welts Prognose, dass künftig bei allen Reformen aus Angst vor gefährdeten Besitzständen mit starkem Widerstand zu rechnen sei: »Ich sehe eine skeptische Gesellschaft, die fürchtet, ihren Zenit bereits erreicht zu haben.«

 

Als Vertreter für den als Redner geladenen Parlamentarischen Staatssekretär Ernst Burgbacher kam Harald Kuhne, Leiter des Arbeitsstabs Gesundheitswirtschaft im Ministerium. Er brachte Zahlen aus einer aktuellen Studie seines Hauses mit, die für die Debatte um die Finanzierung des Gesundheitswesens bemerkenswert sind. Demnach stiegen die direkten Krankheitskosten in der Bundesrepublik zwischen 2003 bis 2008 um 101 Milliarden Euro. Dagegen rechnet die Studie auf, was das dadurch gewonnene Maß an Gesundheit und Leistungsfähigkeit zur Bruttowertschöpfung geschätzt beigetragen hat: 123 Milliarden Euro. Ein Plus von 22 Milliarden Euro, konstatierte Kuhne. »Das Gesundheitswesen spielt also seine Kosten wieder ein.« Überhaupt stabilisiere die Gesundheitswirtschaft die Konjunktur mit hohen Wachstumszahlen und einem starkem Zuwachs der Erwerbstätigen.

 

Wachstumsbranche Medizintechnik

 

Die Medizintechnik beschrieb Kuhne als Wachstumsbranche mit Zuwachsraten in Deutschland von jährlich rund 5 Prozent, einer Exportquote von 62,5 Prozent und 137 000 Arbeitsplätzen. Jeder Arbeitsplatz sichere 0,75 Arbeitsplätze in anderen Bereichen. Im Durchschnitt investierten die forschenden MedTech-Unternehmen rund 9 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Die Innovationsfreundlichkeit des deutschen Gesundheitssystems müsse erhalten bleiben, sagte Kuhne.

 

Wasser also auf die Mühlen des BVMed, der unter anderem die Einführung eines Innovationspools vorschlug. »Dieser soll zielgerichtet für die Förderung medizintechnischer Innovationen eingesetzt werden«, erklärte der BVMed-Vorstandsvorsitzende Dr. Meinrad Lugan. Durch diese Mittel ließe sich auch eine unabhängige Nutzenbewertung von MedTech-Innovationen finanzieren. Lugan kritisierte, dass dabei bislang der Patientennutzen das einzige Kriterium sei. Der Verband plädiert in diesem Zusammenhang dafür, das für Krankenhäuser geltende Prinzip »Erlaubnis mit Verbotsvorbehalt« auf den ambulanten Bereich auszudehnen.

 

Zudem fordert der BVMed ein Mitwirkungsrecht im Gemeinsamen Bundesausschuss und macht sich dafür stark, die Hilfsmittel- und Homecare-Versorgung besonders in dünn besiedelten Regionen zu stärken. Angesichts der hohen Exportquote bekannte sich Lugan nachdrücklich zum deutschen Markt. »Wir müssen auf unserem Heimatmarkt erfolgreich sein.« Das sei eine Voraussetzung, um bei Partnern im Ausland glaubwürdig zu sein.  /

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