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Akne

Diät hilft im Kampf gegen Pickel

Datum 05.04.2011  16:22 Uhr

Von Christiane Berg, Hamburg / Nach mehr als 30-jährigem Einsatz von Isotretinoin in der Akne-Therapie ist seine Wirkungsweise heute aufgeklärt. Die Erkenntnisse über den pharmakologischen Wirkmechanismus des Retinoids unterstreichen die Bedeutung der richtigen Ernährung zur Akne-Prävention.

Bei der Entstehung von Akne spielen nicht nur eine genetische Disposition und eine mögliche Talgdrüsenhyperplasie in der Pubertät eine Rolle. Auch »Western Eating« mit einem Übermaß an Milchprodukten, Zucker, Getreide und Kartoffeln fördert die Akne-Entstehung, sagte Professor Dr. Bodo C. Melnik, Gütersloh, auf der Interpharm in Hamburg. Denn die Kohlenhydrat-reiche Kost mit hohem glykämischem Index geht mit einer pathologischen Überhöhung von Insulin und insulinartigen Wachstumsfaktoren wie Insulin-like growth factor (IGF)-1 einher. Melnik sprach von einer fatalen Akkumulation Akne-induzierender Signale durch falsche Nahrung, die durch übermäßigen Nikotinkonsum noch gefördert wird.

Als »metabolisches Syndrom der Haut« sei Akne erstes sichtbares Zeichen des Keimes einer Kette weiterer Zivilisationskrankheiten wie Adipositas, Diabetes mellitus oder Krebs. Nicht zufällig sei derzeit in westlichen Industrieländern eine zunehmende Chronifizierung der Akne im jungen Erwachsenenalter festzustellen. »Hier läuft etwas schief«, konstatierte der niedergelassene Dermatologe. In Kulturen mit nicht-westlichem Lebens- und Ernährungsstil sei Akne unbekannt.

 

Viele unserer Nahrungsmittel haben einen hohen glykämischen Index. Jetzt erkannte Signaltransduktionswege von Nahrungsmitteln mit hohem insulin- und glykämischen Index weisen deutliche Parallelen zu endokrinen Signalkaskaden der Pubertät mit Erhöhung von Insulin, GH und IGF-1 zur Wachstumsbeschleunigung auf. Sie können diese gegebenenfalls noch verstärken. Die systemische Gabe von Iso­tretinoin bei schweren, ansonsten therapieresistenten Formen der Akne wirkt den Akne-auslösenden, synergistisch wirkenden endokrinen Signalwegen durch Pubertät und hyperinsulinotrope Fehlernährung entgegen, so Melnik.

 

In der Pathogenese der Akne spielt die Signal­transduktion über den Talg-bilden­den Androgenrezeptor (AR) eine entscheidende Rolle. Neuen Erkennt­nissen gemäß wird der AR entscheidend durch den Koregulator Forkhead-Box-Protein (FOX) O1 beeinflusst. Als zentraler Schalter in der Insulinregulation sowie im Glukose- und Lipidstoffwechsel hemmt FOXO1 die AR-Transkriptionsaktivität im Zellkern durch Bindung an seine N-terminale Aktivierungsdomäne. Durch die infolge der Erhöhung von Insulin und IGF angekurbelten Signalkaskaden kommt es zu einem vermehrten FOXO1-Export aus dem Zellkern. Der nunmehr bestehende FOXO1-Mangel im Kern führt zur Aufregulation des Androgenrezeptors, die als Erklärung für das epidemieartige Auftreten von Akne gilt. »Es existiert keine Akne bei kongenitaler IGF1-Defizienz«, betonte der Referent.

 

Isotretinoin hemmt FOXO

 

Isotretinoin bügelt die akneigenen IGF- Effekte aus, indem es die Folgen der gesteigerten Insulin/IGF-1-Signaltransduk­tion mit nukleärem FOXO1-Mangel kompensiert. Das Prodrug, das in der Zelle zu all-trans-Retinsäure isomerisiert wird, reguliert durch Aktivierung des Retinsäurerezeptors (RAR) über zahlreiche Zwischenschritte FOXO-Transkriptionsfaktoren hoch. Damit leitet Isotretinoin den von FOXO vermittelten programmierten Zelltod (Apoptose) von Talg-produzierenden Zellen (Sebozyten) ein.

 

Das Retinoid hemmt die Komedonenbildung und die Talgproduktion. Es vermindert die Hyperkolonisierung der Talgdrüsenfollikel mit Propionibacterium acnes und wirkt antiinflammatorisch. Gleichermaßen geht es jedoch auch mit starken Nebenwirkungen in der Leber sowie am Lipoprotein-, Muskel-, Knochen- und Hirnstoffwechsel einher. Von besonderer Bedeutung ist die teratogene Wirkung. Melnik: »Alle Isotretinoin-induzierten therapeutischen Wirkungen, auch die unerwünschten Effekte, lassen sich durch die FOXO-vermittelte proapoptotische Signaltransduktion erklären«. Ob systemisch oder topisch: Er betonte, dass tragende Säule jeder Akne-Therapie die Aufklärung über ihre Entstehung durch endokrinologisch-metabolische Entgleisungen sein muss. / 

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