Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Infektiologisches Netzwerk

An einem Strang ziehen

Datum 06.04.2010  15:43 Uhr

Von Susanne Heinzl, Ulm / Antibiotikaresistenzen sind in Krankenhäusern nach wie vor eine ernst zu nehmende Entwicklung. Im Verbund mit Ärzten und Mikrobiologen kann der Krankenhausapotheker hier einen entscheidenden Beitrag zur Therapieeffizienz und Resistenzvermeidung leisten.

Antibiotic Stewardship (ABS, siehe dazu Kasten) bedeutet frei übersetzt »Strategien zum rationalen Einsatz von Antiinfektiva«. »Wichtigste Maßnahmen des interdisziplinär zusammengesetzten infektiologischen Kernteams sind die Überprüfung der Antibiotikaverordnungen mit direkter Rückmeldung an den Arzt sowie die Erstellung und Pflege einer Arzneimittelliste mit eingeschränkter Antibiotikaauswahl und autorisierter Abgabe von Einzelsubstanzen«, informierte Jürgen Baumann, Ostfildern, auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Klinische Pharmazie e. V. (DGKPha). Weitere Aufgaben seien Schulung und Information, Erarbeitung von Leitlinien und Behandlungspfaden, Therapieanpassung, Dosisoptimierung und Deeskalation.

Antibiotic

»Zu oft, zu wenig, zu lange, falsches Antibiotikum, ungezielte Therapie und fehlende Deeskalation – dies sind die häufigsten Fehler bei der Antibiotikatherapie, die das Risiko für eine Resistenzentwicklung deutlich erhöhen«, sagte Dr. Torsten Schmidt-Wieland, Facharzt für Mikrobiologie und Virologie in Ravensburg. Die Grundprinzipien der Therapie mit Antiinfektiva seien in der Tarragona-Strategie zusammengefasst. Nach Schmidt-Wieland ist die nicht zu lange Therapie ein zusätzliches wichtiges Prinzip, mit dem das Risiko der Resistenzentwicklung entscheidend verringert werden kann.

 

Schmidt-Wieland stellte gemeinsam mit Dr. Jörg Bickeböller-Friedrich, Chefapotheker der Oberschwabenklinik, den klinischen Stellenwert von Daptomycin, Linezolid, Tigecyclin und Vancomycin vor. Daptomycin zeichnet sich durch eine sehr rasche bakterizide Wirkung aus. Das Einsatzgebiet dieses Reserveantibiotikums liegt bei rasch fortschreitenden Infektionen mit Verdacht auf MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus), es wirkt aber nicht bei Pneumonie. Linezolid ist nur langsam und bakteriostatisch wirksam, zeichnet sich jedoch durch eine gute Gewebegängigkeit aus. Es ist ein Reserveantibiotikum für die gezielte Therapie bei Infektionen mit grampositiven multiresistenten Erregern. Das Reserveantibiotikum Vancomycin wirkt ebenfalls nur gegen grampositive Erreger, und zwar langsam bakterizid. Therapeutisch sinnvoll kann es nur bei gleichzeitiger Blutspiegelbestimmung eingesetzt werden. Tigecyclin hat ein breites Wirkungsspektrum, ist aber unwirksam gegen Pseudomonas, Proteus und Morganella. Es dient ebenfalls als Reserveantibiotikum für die gezielte Therapie bei Mischinfektionen mit multiresistenten Erregern. »Bei uns in der Klinik kann Vancomycin nur auf Sonderrezept verordnet werden, die Therapie wird mit Blutspiegelmessungen begleitet«, so Bickeböller-Friedrich. Auch bei Carbapenem wie Meropenem sei ein therapeutisches Drug-Monitoring sinnvoll, ergänzte Dr. Otto Roman Frey, Apotheke der Kliniken des Landkreises Heidenheim gGmbH. Meropenem werde in Heidenheim bei schwer kranken Intensivpatienten als Dauerinfusion verabreicht, wobei durch TDM geprüft wird, ob hiermit ausreichende Konzentrationen erreicht werden.

Ebenfalls bei Antimykotika wie Itraconazol, Voriconazol und Posaconazol sei ein TDM sinnvoll, so Jutta Dedy, Apotheke des Universitätsklinikum Essen. Für Itraconazol ist das TDM etabliert. Für Voriconazol gibt es mittlerweile hinreichend konsistente Angaben für den therapeutischen Bereich während für Posaconazol die Datenlage noch begrenzt ist. Dedy stellte den infektiologischen Beratungsservice in Essen vor. Das Team muss zwingend interdisziplinär zusammengesetzt sein. Die fachübergreifende Kompetenz und Erfahrung ist Vo-raussetzung für die Diskussion komplexer Patientenfälle. Dedy empfiehlt, stets im direkten Gespräch zu beraten und die Entscheidung im Konsens zu finden. Um den bürokratischen Aufwand zu minimieren, ist eine Anpassung an die Arbeitsabläufe auf der Station erforderlich. Netzwerke erleichtern die Arbeit, die man in den besonders kooperationsbereiten Bereichen beginnen sollte. /

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa