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Rückenschmerzen häufig falsch behandelt

28.03.2018  10:13 Uhr

Von Daniela Hüttemann / Weltweit leiden schätzungsweise 540 Millionen Menschen unter Schmerzen im unteren Rücken – und viel zu viele von ihnen werden falsch behandelt, kritisieren Forscher in einer Artikelserie im Fachmagazin »The Lancet«.

 

Zu oft würden unnötige Diagnoseverfahren, Opioide und Operationen eingesetzt, häufig entgegen den Behandlungsleitlinien. Dabei sollten die Patienten in erster Linie vom Hausarzt über den Nutzen von Bewegung aufgeklärt werden, schreibt das internationale Autorenteam (DOI: 10.1016/S0140-6736(18)30480-X und 10.1016/S0140-6736(18) 30489-6).

Ein hoher Anteil der Betroffenen werde jedoch in der Notaufnahme behandelt, erhalte den Rat, sich zu schonen und nicht zu arbeiten, und werde unnötig bildgebender Diagnostik und Operationen unterzogen. Auch der Einsatz von Schmerzmitteln inklusive Opioiden, die bei Rückenschmerzen überhaupt nicht eingesetzt werden sollten, sei weit verbreitet. Allein in den USA gehen jedes Jahr 2,6 Millionen Besuche der Notaufnahme auf das Konto von Rückenschmerzen. 60 Prozent dieser Patienten werden Opioide verschrieben. In Indien werde häufig Bettruhe verordnet. In Südafrika bekommen neun von zehn Patienten als einzige Maßnahme Schmerzmittel.

 

»Der Großteil der Fälle spricht auf einfache physische und psychologische Maßnahmen an, die die Patienten aktiv halten und es ihnen ermöglichen, weiter zu arbeiten«, sagt eine der Autorinnen, Professor Dr. Rachelle Buchbinder von der Monash-Universität in Australien. Stattdessen würden jedoch aggressivere Verfahren mit zweifelhaftem Nutzen mehr gefördert und erstattet. Hier sei noch viel Aufklärung nötig, sowohl bei den Ärzten als auch bei den Patienten.

 

Die Autoren kritisieren neben der Fehlbehandlung die damit einhergehende Ressourcen-Verschwendung. Die Fehler der Länder mit hohem Einkommen hätten sich dabei mittlerweile auch in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen etabliert. »Versicherungen sollten nur für hochwertige Betreuung bezahlen und nicht für ineffektive oder schädliche Tests und Behandlungen«, fordert Professor Dr. Jan Hartvigsen von der Universität Süddänemarks. Dagegen solle mehr in Forschung zu Prävention, besseren Diagnoseverfahren und Behandlungen investiert werden.

 

Die Autoren betonen, dass meist trotz Diagnostik kein Auslöser für Rückenschmerzen gefunden wird. Häufig seien die Schmerzphasen eher kurz und verschwänden nach einiger Zeit folgenlos. Jeder Dritte müsse jedoch mit einem Rückfall innerhalb eines Jahres rechnen. In Ländern mit hohem Einkommen und auch in vielen Ländern mit mittlerem Einkommen sind Rückenschmerzen der häufigste Grund für Behinde­rungen. /

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