Schmerzliga kritisiert Kassen |
22.03.2017 09:50 Uhr |
Von Anna Pannen / Die Deutsche Schmerzliga bemängelt, dass Krankenkassen sich nicht darauf festlegen wollen, medizinisches Cannabis dauerhaft zu bezahlen.
Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hatte zuvor erklärt, noch fehlten Studien zur Wirksamkeit dieser Substanz, die einen »dauer- und regelhaften Leistungsanspruch« rechtfertigen. Erst wenn diese Untersuchungen abgeschlossen sind, werde sich zeigen, »ob die Cannabis-Therapie dauerhaft zum Leistungsspektrum der Gesetzlichen Krankenversicherung gehört«, hatte der Sprecher des Spitzenverbands, Florian Lanz, mitgeteilt.
Die Schmerzliga hält diese Argumentation für scheinheilig. Schließlich zahlten die Kassen regelhaft und bereitwillig homöopathische Mittel. Für deren Wirksamkeit gebe es überhaupt keine wissenschaftlichen Beweise. Einerseits forderten die Kassen also Evidenz für Cannabis, andererseits gingen sie mit Verweis auf Homöopathie-Kostenübernahme gezielt auf Kundenfang. Das zeige auf, dass ihnen »mehr an gesunden Nettozahlern gelegen ist als an wirklich kranken Menschen«, so Michael Überall, Präsident der Schmerzliga.
Überall vermutet nun, dass die Kassen beim Thema Cannabis-Erstattung langfristig skeptisch bleiben. Es sei zu befürchten, dass der medizinische Dienst der Kassen »auch künftig an seiner extrem restriktiven Bewilligungsstrategie festhält und das Spießrutenlaufen für chronisch kranke Menschen anhält«. Die Liga bittet deshalb Betroffene, ihr alle Erfahrungen mit der Bewilligung von Cannabis-Kosten mitzuteilen. /