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Herzstillstand

Erhöhtes Risiko nach NSAR-Einnahme

Datum 22.03.2017  10:14 Uhr

Von Annette Mende / Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) können unter Umständen einen Herzstillstand auslösen. Am größten scheint das Risiko bei Diclofenac zu sein, wie jetzt eine große Studie aus Dänemark zeigt.

Selektive Hemmer der Cyclooxygenase 2 (COX-2-Hemmer) und in geringerem Umfang auch NSAR wurden in der Vergangenheit immer wieder mit kardiovaskulären Ereignissen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzinsuffizienz in Verbindung gebracht. Der Herzstillstand war bislang noch nicht darunter, obwohl in Studien auch schon ein Zusammenhang mit dem plötzlichen Herztod als Teil eines zusammengesetzten Endpunkts gesehen worden war.

Um eine mögliche Assoziation statistisch belegen zu können, braucht man große Fallzahlen. Dänemark mit seinen umfassenden Patientenregistern eignet sich dafür sehr gut. So konnten die Autoren der aktuellen Studie für ihre Analyse sowohl sämtliche Fälle von Herzstillstand außerhalb einer Klinik im Zeitraum 2001 bis 2010 heranziehen (28.947) als auch den Gebrauch von rezeptpflichtigen NSAR dieser Personen ermitteln.

 

Als Design wählte das Team um Kathrine B. Sondergaard vom Gentofte Universitätskrankenhaus in Kopenhagen die Fall-Zeit-Kontrolle. Dabei dient jeder Fall als seine eigene Kontrolle, indem verschiedene Zeiträume und nicht verschiedene Menschen miteinander verglichen werden. Hier waren es die 30 Tage unmittelbar vor dem Herzstillstand und der Zeitraum zwischen Tag 60 und Tag 30 vor dem Ereignis, in denen jeweils der NSAR-Gebrauch erfasst wurde.

 

Diclofenac verdoppelt Risiko

 

Der Analyse zufolge führte Diclofenac zu einem Risikoanstieg um 50 Prozent (Odds Ratio 1,5) und Ibuprofen ließ das Risiko um 31 Prozent steigen (Odds Ratio 1,31). Das berichten die Forscher im »European Heart Journal – Cardiovascular Pharmacotherapy« (DOI: 10.1093/ehjcvp/pvw041).

 

Ibuprofen und Di­clofenac waren mit 51 und 22 Prozent die mit Abstand am meisten eingesetzten NSAR. Daneben kamen Naproxen, Celecoxib und – vor der Marktrücknahme im Jahr 2004 – auch Rofecoxib zum Einsatz. Auch diese drei Wirkstoffe waren mit einem erhöhten Risiko assoziiert, das allerdings das statistische Signifikanzniveau verfehlte. Die Autoren betonen jedoch, dass die Fallzahlen für eine valide Aussage über diese drei Wirkstoffe zu gering waren.

 

Ibuprofen ist in Dänemark neben Acetylsalicylsäure das einzige rezeptfrei erhältliche NSAR. Es ist dort lediglich als Tabletten à 200 mg und in Packungsgrößen bis 30 Stück verfügbar. Der Gebrauch von OTC-Ibuprofen wurde in der Studie nicht erfasst. Er dürfte sich aber aus Sicht der Autoren gleich auf die Fall- und Kontroll-Zeiträume verteilt haben, sodass sie eine nennenswerte Verzerrung ihres Ergebnisses für unwahrscheinlich halten.

 

»Diese Ergebnisse zeigen erneut, dass NSAR nicht harmlos sind«, kommentiert Koautor Professor Dr. Gunnar H. Gislason in einer Mitteilung der europäischen Kardiologengesellschaft. Er betont, dass NSAR mit Vorsicht und nur bei strenger Indikation angewendet werden sollten. Bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen oder vielen Risikofaktoren seien sie zu meiden. Das gelte besonders für Diclofenac. Die maximale Tagesdosis von Ibuprofen solle 1200 mg nicht überschreiten. Naproxen sei vermutlich das sicherste NSAR und könne in Dosen bis 500 mg am Tag eingesetzt werden.

 

»Ich halte nichts davon, dass diese Medikamente im Supermarkt oder an der Tankstelle verkauft werden, wo keine Beratung zur sicheren Anwendung stattfindet«, so Gislason. Der Verkauf sollte auf Apotheken beschränkt sein und nur in geringen Dosen und Mengen erfolgen. In Dänemark sind manche OTC-Präparate wie Fieber- und Schmerzmittel auch an speziellen Schaltern in manchen Supermärkten erhältlich. /

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